Diplomatie hält Einzug in Knonau
Die Diplomaten International Schweiz (Ingo DMW) haben Schloss Knonau zum neuen Sitz erkoren und Schlossbesitzer Jörg Wolfgang von Sachsen zum Vorstandsvorsitzenden gewählt. Der Verein engagiert sich hauptsächlich bei der Prävention von Konflikten und Krisen.
Die DMW, die es seit über 30 Jahren gibt, sind europaweit vernetzt mit internationalen Organisationen, mit Institutionen, politischen, wirtschaftlichen Eliten und nationalen Ministerien. Laut seiner Philosophie fördert die als Verein geführte Organisation (auch Nichtregierungsorganisation, NGO) ohne staatliche Mittel europaweit Kooperationen an Schnittstellen von Gesellschaft, Wirtschaft, Umwelt und Religionen – allein finanziert durch Spenden. Unterstützt werden Unternehmen, Verbände und Institutionen mit verschiedensten Mitteln – und dies mit dem übergeordneten Ziel der Vision eines friedlichen, vereinten Europas.
«Historisches Ereignis»
Die Neugründung des Vereins Diplomaten International Schweiz erfolgte am vergangenen Freitag auf Schloss Knonau – mit ganz lokalem Auftakt in Form einer musikalischen Untermalung durch die Musikklasse der Grundschule Knonau. Und mit einem kurzen Exkurs in die Geschichte des Schlosses durch dessen Besitzer Jörg von Sachsen, dem neuen Vorstandsvorsitzenden des Vereins. Für ihn ist die Neugründung des Vereins «ein historisches Ereignis», eine neue Facette in der wechselvollen Historie des Schlosses.
Warum die Diplomaten von Deutschland in die Schweiz gezogen sind, erläuterte Professor Günther Meinel, Präsident der Diplomaten International – und das mit markigen Worten: «Die Parteienstruktur in Deutschland ist nicht gut für die Diplomatie. Und wir wundern uns auch zunehmend über die deutsche Aussenpolitik», sagte er, ohne ins Detail zu gehen. Er fand gleichzeitig lobende Worte über den ehemaligen Schweizer Botschafter in Deutschand, Thomas Borer, der aus unverständlichen Gründen abberufen worden sei. Nach Meinels Worten kann der Verein seine Qualitäten in der Schweiz besser zur Geltung bringen. Er ist überzeugt, dass sich Konflikte nur durch Diplomatie lösen lassen. Einen Beitrag dazu könne auch ein vereintes Europa leisten, auch wenn sich dieses Europa nicht nach den Wünschen des Vereins entwickle, wozu auch Länder wie Ungarn beitragen würden. Europa sei auch eine «gemeinsame Geldverteilungsmaschine». «Man verteilt Geld, denkt aber nicht an die Menschen.»
Länder unterstützen, damit sich Konflikte besser lösen lassen – das zähle zu den Kernaufgaben des Vereins. Morgenröte sieht Günther Meinel sowohl in den Beziehungen zwischen der Türkei und Russland als auch zwischen den USA und Russland: «Man spricht wieder miteinander, auch wenn etwa im Verhältnis zwischen der EU und Russland noch zu viele Hardliner am Werk sind.»
Jugendparlament Schweiz-Russland
Elena Krusch, Vorsitzende des Jugendparlaments Russland-Deutschland, erläuterte an der Knonauer Mitgliederkonferenz deren Aktivitäten, die ebenfalls auf eine friedliche Welt abzielen. Sukkurs erhält die gemeinnützige Organisation auch von Kanzlerin Angela Merkel. Nun soll auch ein Jugendparlament Schweiz-Russland entstehen.