Viele Ideen für das Zentrum in Ottenbach

Rege Beteiligung an der «Zukunftswerkstatt», welche die Rahmenbedingungen für eine Projektstudie liefert

Ein Dorfplatz mit Brunnen und Wasserspielen, Bänken, mit viel Grün und geeignet für die verschiedensten Veranstaltungen, lautet der Wunsch der Teilnehmenden an der Zukunftswerkstatt. (Bild Werner Schneiter)
Ein Dorfplatz mit Brunnen und Wasserspielen, Bänken, mit viel Grün und geeignet für die verschiedensten Veranstaltungen, lautet der Wunsch der Teilnehmenden an der Zukunftswerkstatt. (Bild Werner Schneiter)

Trotz herrlichem Frühlingswetter brachten am Samstag über 50 Einwohnerinnen und Einwohner aus Ottenbach während viereinhalb Stunden im Gemeindesaal ihre Wünsche, Anregungen und Ideen für eine Neugestaltung des Dorfzentrums ein – darunter auch eine Gruppe Jugendlicher. «Zukunftswerkstatt» hiess das von der Gemeinde initiierte Treffen. «Wir freuen uns, dass sich so viele Ottenbacher angemeldet haben. Der Prozess ist damit breit abgestützt, auch politisch», sagte Gemeindepräsidentin Gaby Noser Fanger, die von einer sehr langen Planungsphase sprach.

Eckpunkte der Zentrumsgestaltung

Die Grundlage für die «Zukunftswerkstatt» bildete der Beschluss der Gemeindeversammlung vom 17. März 2016, mit dem Ja zu einem Projektierungskredit von 230000 Franken. Eine sechsköpfige Kerngruppe und eine aus zehn Personen bestehende Begleitgruppe skizzierten zusammen mit Manuel Peer von der Planar AG (Zürich) die Eckpunkte: So soll das Restaurant Post bestehen bleiben und eine Gartenwirtschaft erhalten, dazu einen Anbau in der Form des ehemaligen Saals. Die Liegenschaft Dorfplatz 4 soll abgebrochen werden, dafür soll das «Sprützehüsli» bleiben, um dort womöglich ein Bistro einzurichten. Die weiteren Eckpunkte: Eine Begegnungszone ohne Lichtsignal auf der Muristrasse, ein LKW-Verbot (Zubringer gestattet) und ein Linksabbiegeverbot für LKWs in die Affolternstrasse. Der Platz soll nicht zu gross sein und sich über die Jonen-/Affolternstrasse erstrecken. Wünschenswert sind viele Bäume, der Erhalt der Parkplätze vor dem Volg und weitere zirka sieben oberirdische Parkplätze für das Restaurant Post. Moderiert wurde die «Zukunftswerkstatt» von Helene Staub, Beratung und Coaching. Sie formierte mehrere Arbeitsgruppen und sprach von einem «Werkstattbetrieb». Was ist gut in Ottenbach und am Dorfzentrum? Was verbesserungswürdig? Wie sollen der neue Platz aussehen und die Liegenschaften/Grundstücke genutzt werden? «Ihr seid die Experten» – mit dieser Aufforderung lancierte sie die Veranstaltung. In einer ersten Runde wollte sie die Meinungen zum Dorf generell abholen. Fazit: Die Teilnehmenden zeichneten ein mehrheitlich positives Bild der Gemeinde, brachten aber schon in dieser ersten Runde Wünsche ein, auch zum Thema Dorfplatz. Konkreter wurde es dann bei der ersten konkreten Frage: Was muss auf dem Dorfplatz bleiben? Unter anderem Alterswohnungen, Läden, Bushaltestelle, die Aufwertung des in Gemeindebesitz befindlichen Restaurants Post, Grünzone, Brunnen, die öV-Verbindungen – das die ersten Resultate von den Tischen.

Beim Thema Nutzungen waren die Antworten ähnlich vielfältig. Man wünscht sich mehr Sitzgelegenheiten, mehr Grün, Spielmöglichkeiten auf dem Platz, Schallschutz, einen Pavillon für Veranstaltungen, Stromanschlüsse, die Möglichkeit für Veranstaltungen auf dem Dorfplatz (Spräggele!), Rasenflächen, Sandplatz, Kaffeebar, Märkte, WC und Veloabstellplätze. Dazu soll auch die Bibliothek in die Poststelle (Stockwerkeigentum der Schweizer Post in der Liegenschaft Dorfplatz 2) umziehen. Eindringlich empfohlen wurde auch, das öffentliche Interesse auf die Poststelle zu richten; die Post schliesst bekanntlich Ende August 2018.

Ärztezentrum hat Priorität

Auf dem Areal des Restaurants Post besteht die Möglichkeit für den Bau von zwei neuen Gebäuden, eines davon im Bereich der Jonenstrasse. Und dort wünscht man sich in erster Linie ein Gesundheitszentrum, ja sogar, dass dieses Zentrum losgelöst vom Dorfplatzprojekt und vorgezogen realisiert werde. Die Zeit drängt: Die Ärzte der heutigen Praxis an der Affolternstrasse beklagen ein grosses Platzproblem und suchen einen neuen Standort; sie könnten im neuen Gebäude einziehen. Damit könnte ein Wegziehen in eine andere Gemeinde (zum Beispiel nach Obfelden) verhindert werden. Im Gesundheitszentrum sieht man ausser einer Arztpraxis günstige Wohnungen und stilles Gewerbe. Ob das «Engel»-Gebäude, in Privatbesitz und das Dorfbild prägend, in die Dorfkernplanung einbezogen werden kann, ist noch offen.

Im Weiteren sehen viele Tempo 30 als wünschenswert (sogar Tempo 20 wurde genannt), auf der Kantonsstrasse wird dies jedoch vom Kanton nur in Ausnahmefällen bewilligt. Nach den aktuellen Plänen soll nur das Gebäude Dorfplatz 4 abgerissen werden. Man wünscht sich auch einen sehr breiten Zebrastreifen über die Affolternstrasse – alles gekoppelt an die Frage, wie sich der Platz zu einer Gesamtheit umfunktionieren lässt. Berücksichtigt werden muss auch das Gefälle im Dorfplatzbereich. In diesem Zusammenhang kam auch der Vorschlag einer Bachoffenlegung.

Resultate fliessen in Projektstudie

Die über 50 Teilnehmenden diskutierten engagiert und offenbarten einen grossen Ideenreichtum. «Ihr liebt euer Dorf», sagte Planer Manuel Peer zum Abschluss und fügte an, dass viele der eingebrachten Ideen und Wünsche bereits Gegenstand von Überlegungen gewesen seien.

«Es sind alles brauchbare Resultate», fügte Gaby Noser Fanger bei. Sie werden nun gebündelt und fliessen ein ins Programm für eine Projektstudie. Klar ist auch, dass die Dorfzent-rumgestaltung noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird – nicht zuletzt, weil die Realisierung der Umfahrung durch Rekurse (derzeit beim Verwaltungsgericht) blockiert ist. Eine Ausführung wird frühestens für das erste Halbjahr 2022 prognostiziert. Auf diesen Zeitpunkt wird auch mit einer Realisierung der Umfahrung gerechnet.

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