«Drei mal Ja – fürs Spital!»
Rund 700 Spitalbefürworter und -befürworterinnen zogen am Samstagmittag mit Transparenten und Megafonen vom Spital Affoltern zum Kasino und skandierten Ja-Parolen für die bevorstehende Abstimmung. Bereits am Vorabend hatten sich Spitalbefürworter und -gegner im Kasinosaal ein Wortgefecht geliefert.
Mit der temporären Rückkehr des Winters übers Wochenende ist die Stimmung um das Spital Affoltern keineswegs abgekühlt. Rund 700 Personen haben sich am Samstagmittag in einem Demonstrationszug vom Spital zum Stadthaus lautstark für ein drei-faches Ja für die Spitalvorlagen eingesetzt. 700 Menschen: Die gleiche Anzahl Werktätige, die ihren Job verlieren würde, entschlösse sich eine Mehrheit des Säuliämtler Stimmvolkes gegen die Abstimmungsvorlagen.
Vor dem Kasino bekräftigten mehrere Redner, weshalb das Spital in Affoltern erhalten bleiben müsse. Von Einzigartigkeit war die Rede, von Solidarität, auch von Menschlichkeit und Nähe zwischen den Patienten und dem Pflegepersonal, die das Spital Affoltern biete. Krankenpflegefachfrau Sonja Friedrich drückte es so aus: «Bei uns sind Patienten in erster Linie Menschen und nicht einfach Diagnosen.» David Koller, der Präsident des Vereins «Ja zum Spital Bezirk Affoltern», konnte dem Verdikt des Regierungsrates, dass das Spital Affoltern nicht versorgungsrelevant sei, nichts abgewinnen. Er sagte, isoliert betrachtet, könne man das auch von den Spitälern Uster, Limmattal oder Wetzikon behaupten. In Affoltern gehe es aber um weit mehr als ums Spital. Ein ganzes Netzwerk für die Gesundheitsversorgung und -ausbildung würde bei einer Ablehnung zerschlagen.
Spital als eigener Wirtschaftskreislauf
Martin Diethelm, der Leiter der ZKB Affoltern, betonte die Wichtigkeit des Spitals als grösster Arbeitgeber im Bezirk: «Das Spital ist ein eigener Wirtschaftskreislauf im Säuliamt, von dem viele KMUs profitieren. Das führt auch dazu, dass Affoltern Lebensmittelpunkt bleibt und nicht zu Schlafregion verkommt.»
Langzeitpflegefachfrau Ina Otzen fragte in die Menge, was wohl mit den rund 100 Patienten bei einer allfälligen Ablehnung des Spitals geschieht. «Stellen wir die dann vors Stadthaus?», fragte sie rhetorisch. Oft seien das Patienten, die sich nicht mehr wehren könnten, über deren Köpfe hinweg abgestimmt werde. Für Kantonsrat Daniel Sommer ist das Spital nicht die Welt, aber die Nabelschnur zu Welt. Seine beiden Kinder seien in Affoltern zur Welt gekommen. Diese wohl bewegendste Erfahrung in seinem Leben möchte er auch künftigen Generationen in Affoltern ermöglichen. Sommer: «Was wir uns künftig leisten wollen, ist eine Frage der Priorität. Für mich gehört das Spital in der Region dazu.»