Abfallentsorgung bald elektrisch

Dileca schliesst neuen Vertrag ab – hohe Zahlen bei der Sammlung von Bioabfällen

Das Dienstleistungscenter Amt, kurz Dileca, kümmert sich im Auftrag der Gemeinden im Säuliamt um die Entsorgung von Kehricht, Kunststoff und Bioabfällen, aber auch um feuerpolizeiliche Aufgaben. Wie Dileca vergangene Woche mitteilte, hat man die Transportdienstleistung im Abfallwesen neu vergeben. Der Zuschlag ging erneut an die Firma Obrist Transport + Recycling AG.

Die Auftragsvergabe war an einige Bedingungen geknüpft. Unter anderem war die Verwendung von CO2-neutralen Antrieben ein zwingendes Kriterium. So wird Obrist ab spätestens Frühjahr 2025 nur noch vollelektrische Fahrzeuge im Amt sowie in den beiden der Dileca angeschlossenen Gemeinden Islisberg und Jonen einsetzen.

Elektrofahrzeuge mit Vorteilen

Ein Elektroantrieb sei gerade bei Stop-and-go-Fahrten besonders effizient. «Zudem sind die Leerungen viel ruhiger», ergänzt Dileca-­Geschäftsführer Franz Liebhart im Gespräch mit dem «Anzeiger». «Der Motor ist praktisch lautlos, man hört nur die Warnsignale beim Rückwärtsfahren, die gezielt zum Schutz der Fussgängerinnen und Velofahrer gesendet werden», fasst Obrist-Geschäftsführer Thomas Benz die Vorteile zusammen. Beim Unternehmen hat man bereits seit vier Jahren Erfahrungen mit der neuen Antriebsform. Anfänglich mussten die Fahrzeuge entsprechend umgebaut werden, unterdessen kämen Serienfahrzeuge zum Einsatz. «Die Fahrzeuge werden in der Nacht langsam geladen und können danach den ganzen Tag eingesetzt werden», sagt Benz. In der Regel kämen pro Tour etwa 150 Fahrkilometer zusammen. «Dank nur einem Gang und der ruckelfreien Anfahrt sind es für uns die idealen Fahrzeuge», erklärt er. Von den aktuell 16 Elektrofahrzeugen werde seit einem halben Jahr auch schon täglich eines im Säuliamt eingesetzt.

Bereits ab August erfolgt die Leerung der Unterflurcontainer (UFC) im Säuliamt mit einem elektrisch angetriebenen Fahrzeug. 33 UFC gibt es im Bezirk aktuell. «Ein halber Tag wöchentlich genügt im Moment, um diese zu leeren. Je nach Nutzung kann entschieden werden, dass ein UFC auch nur alle 14 Tage angefahren wird», erklärt Liebhart. So würden die Leerungen weniger Fahrten generieren. Um die Sicherheit und Effizienz bei der Abfallentsorgung weiter zu verbessern, setzt die Dileca zusammen mit den Gemeinden vermehrt auf Unterflurcontainer. In einem Zeitraum von 20 Jahren soll die Umstellung schrittweise erfolgen.

Man sieht verschiedene Vorteile, wie den geringeren Platzbedarf gegenüber Containern, die Möglichkeit, den Kehricht während sieben Wochentagen rund um die Uhr zu entsorgen und auch, dass die Säcke nicht Beute von Füchsen oder Katzen werden. Die maximale Laufdistanz zu einem UFC für Haushalte ist 250 Meter. Die wöchentliche Sammlung wird weiterhin durchgeführt.

Erfolgreiche Kunststoff-Sammlung

Seit dem 1. April 2023 läuft die Pilotphase für die Kunststoff-Sammlung im Bezirk. «Diese ist sehr erfreulich gestartet. Aktuell werden elf Tonnen Kunststoffabfälle pro Monat im Amt sowie Jonen gesammelt», sagt Franz Liebhart. Das seien gut 4500 Säcke, was ein grosses Volumen gebe. Da zurzeit in der Schweiz keine Sortieranlage für Kunststoffe besteht, werden die Säcke ins deutsche Rheinfelden gebracht.

Im Säuliamt wurden im vergangenen Jahr 8996 Tonnen Kehrichtabfälle gesammelt. Dies entspricht einer ­Zunahme von 0,97 Prozent. Der Pro-Kopf-Anteil betrug 148 Kilogramm, ein Kilo weniger als im Jahr 2022. Die Siedlungsabfälle werden der Kehrichtverwertungsanlage in Dietikon zugeführt.

Beeindruckend ist auch die Menge an Bioabfällen. Diese erreichte im letzten Jahr mit 8263 Tonnen eine ähnlich hohe Zahl wie die Kehrichtabfälle. «Bei uns wird extrem viel Grüngut gesammelt, nicht zuletzt, weil wir sehr ländlich sind. Gewisse Gemeinden haben sogar mehr Bioabfälle als Kehricht», sagt Liebhart dazu. Ein Blick in die Statistik verrät, dass hier Ottenbach mit 63 Kilogramm mehr Bio- als Kehrichtabfälle pro Kopf und Knonau mit einem Unterschied von 47 Kilo die Liste anführen. Ottenbach sammelt mit 211 Kilogramm pro Kopf auch am meisten Bioabfälle im Bezirk, gefolgt von Rifferswil mit 206 Kilogramm. Die Entsorgung der kompostierbaren Küchen- und Gartenabfälle geschieht dank der Vergäranlage Mülibach in Ottenbach ganz in der Nähe.

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