Auch als Ottenbacher Behördenmitglied «mittendrin»

Mit Blick auf die Amtsdauer 2022 bis 2026 muss Ottenbach in vier Behörden insgesamt sieben Sitze neu besetzen. Was man als Behördenmitglied bewirken kann und was dazu notwendig ist, war im Rahmen eines Informationsabends zu erfahren.

Aus den Gesichtern lässt sich Zuversicht ablesen, dass die vakanten Behördenämter in Ottenbach besetzt werden können. Von links: Gioia Schwarzenbach, Franz Zeder, Gaby Noser Fanger und Susanne van Hoof. (Bild Werner Schneiter)
Aus den Gesichtern lässt sich Zuversicht ablesen, dass die vakanten Behördenämter in Ottenbach besetzt werden können. Von links: Gioia Schwarzenbach, Franz Zeder, Gaby Noser Fanger und Susanne van Hoof. (Bild Werner Schneiter)

Bei der Neubesetzung von Behörden­ämtern kommt es kaum mehr zu Wahlkämpfen. Aufatmen heisst es gewöhnlich dann, wenn sich die vakanten Sitze auf die neue Legislatur hin vollständig besetzen lassen. In Ottenbach kommt es zwar nicht zum Aderlass, aber in vier Behörden müssen sich insgesamt sieben neue Mitglieder finden lassen. Im Gemeinderat tritt Finanzvorsteherin Yvonne Piguet zurück, in der Primarschule Carmen Dubs und Nadja Juon, in der Sek Obfelden-Ottenbach Präsidentin Susanne van Hoof und Finanzvorsteherin Bettina Bucher, in der Rechnungsprüfungskommission (RPK) Hansruedi Good und Martin Schmid. In der Sekundarschule ist Vizepräsident Jure Batur bereit, das Präsidium zu übernehmen.

Am Info-Abend im Gemeindesaal waren sämtliche Behörden vertreten, dazu Vertreter von FDP, GLP und SVP und andere Interessierte. Gemeinde­präsidentin Gaby Noser versinnbildlichte mit einem Foto des Dorfzentrums ihre Aussage, wonach ein Behördenmitglied «mittendrin» ist. Es könne das Dorf gemeinsam gestalten – eine spannende, interessante und sehr lehrreiche Tätigkeit. Das gelte für alle Behörden. Als eine der vier tragenden Säulen der ­direkten Demokratie sei das Milizsystem ein Erfolgsfaktor – gerade auch, weil «gewöhnliche Bürgerinnen und Bürger» staatspolitische Verantwortung übernehmen. Auf allen Ebenen des politischen Systems.

Vorzüge des Milizsystems

So sind in der Schweiz rund 100000 Personen auf kommunaler Ebene in einem politischen Amt tätig; 81 Prozent der Gemeinderäte ehrenamtlich, 17 Prozent nebenamtlich und nur 2 Prozent vollamtlich. Personen, die laut Gaby Noser aus ihrer beruflichen Tätigkeit breites Wissen und individuelle Fähigkeiten für öffentliche Zwecke nutzbar machen. Daraus resultiere Bürgernähe und Innovation, und das sei nachweislich kostengünstiger, begünstige tiefere Steuern, höhere Lebensqualität und sei mit weniger Bürokratie verbunden. In Ottenbach habe die Bevölkerung bei diversen Projekten mitgewirkt, etwa beim Werkhofneubau, bei Solaranlagen, Beleuchtung im Dorf und könne das nun auch bei der Schulraumplanung tun.

Interessante Begegnungen, Vernetzung und womöglich ein Sprungbrett für eine politische Karriere oder im Beruf sind für die Gemeindepräsidentin weitere Punkte, die für eine Behördentätigkeit sprechen. Ottenbach zählt sechs Gemeinderatsmitglieder (inklusive Schulpräsidentin), zählt 17 Mitarbeitende; dazu Kommissionen und Arbeitsgruppen. Politische Gemeinde und Schule verwalten ein Jahresbudget von rund 15 Mio. Franken. Je nach Ressort wendet ein Gemeinderatsmitglied um die 20 Prozent für Behördentätigkeit auf.

Vielfältige Tätigkeit auch in den Schulen

Seit der Bildung der Einheitsgemeinde ist die Primarschulpflege eine eigenständige Kommission. Als Präsidentin nimmt Gioia Schwarzenbach Einsitz im Gemeinderat. Einschliesslich Kindergärten gehen in Ottenbach derzeit 240 Kinder zur Schule, die von insgesamt 50 Mitarbeitenden betreut werden. Es gibt eine Kita mit Hort, Krippe und Spielgruppe. Strategische Führung und Aufsicht, die Umsetzung von kantonalen Erlassen und Beschlüssen gehören laut Gioia Schwarzenbach zu den Aufgaben; Aufgaben und Verantwortung übernehmen Schulpflege und Schulleitung gemeinsam. Sitzungen erfolgen im Schnitt alle drei Wochen, die Haupttätigkeit findet während der 39 Schulwochen statt. Zweimal im Jahr steht eine Klausur auf dem Programm. Grösstes Projekt derzeit: die Schulraumplanung.

Ebenfalls rund 240 Schülerinnen und Schüler aus Obfelden (zwei Drittel) und Ottenbach (ein Drittel) besuchen die Sek in Obfelden, deren Aufgaben mit jenen der Primarschule vergleichbar sind. «Arbeitsintensiv, nicht durchwegs einfach, aber spannend und vielfältig», so bezeichnet die scheidende Präsidentin Susanne van Hoof ihre Tätigkeit, bei der sie «viel gelernt hat».

RPK als erste Finanzaufsicht

Die RPK (in Ottenbach fünf Mitglieder) ist die erste Stufe der Finanzaufsicht der Gemeinde. Sie prüft die finanzrechtlichen Dinge und deren Verhältnismässigkeit, wacht über die Einhaltung von Krediten und deren Tragbarkeit. Und sie befasst sich mit längerfristiger Finanzplanung. Zuhanden der Gemeindeversammlung verfasst sie Bericht und Antrag zu den Geschäften von finanzieller Relevanz. «Die Tätigkeit ist zwar zahlen-lastig, aber die RPK kann Einfluss nehmen auf die Entwicklung im Dorf, auf den haushälterischen Umgang mit Mitteln und darauf, dass der Steuerfuss stabil bleibt», sagte Präsident Franz ­Zeder.

Bei den Erneuerungswahlen gelten unterschiedliche Fristen. Derweil in ­Obfelden die erste, 40-tägige Frist zur Einreichung von Wahlvorschlägen schon läuft (bis 29. November), startet sie in Ottenbach erst am 26. November 2021 und dauert bis 5. Januar 2022. ­Hernach folgt eine siebentägige Nachfrist. Im Gegensatz zu Obfelden ist bei Erneuerungswahlen in Ottenbach keine stille Wahl möglich. Die neue Amts­dauer beginnt am 1. Juli 2022.

Präsentation unter www.ottenbach.ch, weitere wichtige Infos unter www.deine-gemeinde-braucht-dich.ch.

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