Bezirksrat: Wer vervollständigt das Gremium?

Peter Wehrli und Mark Würker noch im Rennen

Bei den Erneuerungswahlen von zwei Mitgliedern des Bezirksrates Affoltern steht nun am 18. Mai die Entscheidung um den zweiten Sitz an. Im Rennen verblieben sind Peter Michael Wehrli (FDP, Obfelden) und Mark Würker (Die Mitte, Affoltern).

Im ersten Wahlgang schaffte der Bisherige Rolf Kuhn die Wahl: Der GLP-Vertreter und Jurist aus Mettmenstetten, seit vier Jahren im Bezirksrat, setzte sich am 9. Februar bei einem absoluten Mehr von 4667 mit 4784 Stimmen durch. Peter Michael Wehrli verfehlte diese entscheidende Marke um 610 Stimmen und landete auf Platz zwei. Mark Würker kam auf 3111 Stimmen – gut 500 Stimmen weniger als Nathalie Siri (SVP, ­Mettmenstetten), obwohl sie sich zugunsten des FDP-Vertreters zurückgezogen hatte. Sie verzichtet auf den zweiten Wahlgang, genauso wie Stefan Kessler (Grüne, Affoltern).

Wehrli wird im zweiten Wahlgang neben «seiner» Partei auch von SVP, GLP und EDU unterstützt; Würker ist der Kandidat der Mitte. SP, Grüne und EVP verzichten in dieser entscheidenden Ausmarchung auf eine Wahlempfehlung.

Jurist oder Nicht-Jurist?

Im Rahmen einer Podiumsveranstaltung am 9. Januar in Affoltern herrschte viel Übereinstimmung unter den damals vier Kandidaten zur Funktion des ­Bezirksrates. Dieser beaufsichtigt die Gemeinden des Bezirks, dazu öffentlich-rechtliche Körperschaften. Er behan-delt Rekurse gegen Anordnungen und ­Erlasse von Gemeindebehörden, interkommunalen sowie kommunalen ­Anstalten. Und zudem dient er Bürgerinnen und Bürgern als Aufsichts­beschwerdeinstanz. Allesamt Aufgaben, die nicht nach parteipolitischen Präferenzen und vorwiegend im Stillen erledigt werden; Richtschnur bilden gesetzliche Vorgaben, die wenig Spielraum lassen. Unbefangen an die Sache herangehen – objektiv, widerspruchsfrei und präzis urteilen, so der Grundtenor der Bewerber, die auch Bürgernähe für wichtig halten.

Zumindest in einem Punkt unterscheiden sich die beiden verbliebenen Kandidaten. Nach den Worten von Peter Michael Wehrli, Rektor der Berufswahlschule Horgen, benötigt der Bezirksrat auch ein Mitglied, das nicht aus der ­Juristerei stammt, sondern – wie er – auch viel Erfahrung aus anderen Bereichen mitbringt, unter anderem beim Thema Mediation. Für juristische Fragen sei in Affoltern eine Art «Servicecenter» vorhanden. Mark Würker hingegen sagt, die Tätigkeit des Bezirksrates sei mindestens zu 80 Prozent juristisch, die Aufgabenstellung oft komplex. Als Jurist, derzeit als Auditor am Bezirksgericht Affoltern, bringe er auch ökonomische Kenntnisse und ein Flair für Finanzen ein, betont Würker unter dem Hinweis auf seine vierjährige Berufserfahrung bei der UBS.

Portrait Peter Wehrli / Portrait Mark Würker

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