Auf der Suche nach einer neuen Exekutive
In Mettmenstetten werden auf die neue Legislatur hin mindestens sechs von sieben Gemeinderatssitzen frei. Auch für andere Gremien werden Mitglieder gesucht – insgesamt gibt es 20 Vakanzen. Die Suche nach Kandidierenden läuft.

Was, wenn von sieben Gemeinderatsmitgliedern keines zur Wiederwahl antritt? Diese Situation könnte in Mettmenstetten eintreffen. Neben Gemeindepräsident René Kälin haben auch Beat Bär, Ursula Junker, Peter Kessler, Edwin Ehrenbaum und Irfan Cantekin vor längerer Zeit bekannt gegeben, dass sie sich für die Legislaturperiode 2022-2026 nicht mehr zur Wahl stellen. Einzig Primarschulpräsidentin Nelly Wesselbaum, per 1. September 2021 in stiller Wahl ins Amt gewählt, hat sich noch nicht dazu geäussert, ob sie erneut kandidiert.
Entsprechend frühzeitig musste die Suche nach neuen Mitgliedern aufgegleist werden. Bereits Ende Mai lasen die Einwohnerinnen und Einwohner in ihrem Gemeindeblatt «Mir Mättmistetter» ein erstes Mal von den Gesamterneuerungswahlen, es folgten die Kampagne des Verbands der Gemeindepräsidien des Kantons Zürich (GPVZH) im Juli, mit der die Milizarbeit in Behördenämtern beworben wurde, und im November die Einladung zum Informations-Apéro, der am Samstag im Eventlokal «Im Grindel» stattfand.
Die meisten Gemeinderatsmitglieder seien nun seit 10, 12 oder gar 16 Jahren im Amt, der Altersdurchschnitt im Gremium liege inzwischen bei rund 63 Jahren. Deshalb habe sich ein grösserer Wechsel abgezeichnet, sagte Gemeindepräsident René Kälin am Rande der Veranstaltung. «Das Ziel ist, dass sich für jedes Gremium mindestens zwei Kandidaten mehr zur Wahl aufstellen lassen, als es Sitze gibt», sagt er: «Wir wünschen uns, dass die Bevölkerung eine Auswahl erhält.» Umso wichtiger war es ihm, die Suche nach Kandidierenden früh zu lancieren, damit Interessierte rechtzeitig die nötigen Weichen stellen können.
Einige Kandidaturen in Aussicht
Früher spielten die Ortsparteien eine prägende Rolle, wenn es darum ging, kommunale Milizämter zu besetzen. Im Lauf der Zeit hat sich das verändert, die Parteizugehörigkeit verliert in der Kommunalpolitik an Bedeutung: Im Bezirk Affoltern sind mittlerweile 10 von 14 Gemeindepräsidentinnen und -präsidenten parteilos. Leute zu finden, die bereit sind, sich in ihrer Gemeinde zu engagieren, wird allerdings immer schwieriger. In Mettmenstetten ist eine Kandidatur in den vergangenen Monaten bereits bekannt geworden: «Rössli»-Wirtin Vreni Spinner hat angekündigt, sich für den Gemeinderat zur Wahl zu stellen. Alle anderen, die noch unschlüssig sind oder sich noch bedeckt halten, haben bis am 31. Dezember Zeit, ihr Kandidatur einzureichen.
Der Informations-Apéro vom vergangenen Samstag bot noch einmal die Gelegenheit, sich über die einzelnen Gremien und deren Aufgaben ein Bild zu machen. Zunächst stellten die amtierenden Vorsitzenden kurz ihre Behörden – also den Gemeinderat, die Primar- und Sekundarschulpflege, die Rechnungsprüfungskommission und die Sozialbehörde – vor. Im Anschluss war genügend Zeit für Gespräche an den Tischen der einzelnen Gremien.
Die Anzahl der Gäste blieb überschaubar: Tatsächlich dürfte mehr als die Hälfte der zirka 50 Anwesenden bereits ein Amt ausüben. Die wohl jüngste Besucherin an diesem Morgen war Alicia Bartels, die von ihrem Vater, RPK-Mitglied Ingo Bartels, zur Teilnahme ermuntert worden war. Sie war am Tisch der Sekundarschulpflege anzutreffen. Es ist noch nicht allzu lange her, seit sie in Mettmenstetten selber die Oberstufe besucht hatte. Nun könnte sie sich eine Kandidatur für die Schulpflege durchaus vorstellen, sagte die 18-Jährige, die sich derzeit in der Lehre zur Metallbaukonstrukteurin befindet.
In den vergangenen Monaten habe man Gespräche mit Interessierten geführt, vereinzelt sei man auch auf Leute zugegangen, so René Kälin. Zwar stehe in Mettmenstetten ein grosser Wechsel bevor, doch er spüre eine grosse Resonanz, sagt er. Das gebe ihm im Hinblick auf die Gesamterneuerungswahlen im März ein gutes Gefühl: «In Mettmenstetten kommt es gut.»