Badi und Camping Türlersee: Bewährtes wird beibehalten

Mit einer Türlersee-App sollen die Abläufe vereinfacht werden

Gespräch in der Lounge vor der Löwen-Bar: Oliver Wirkus, Joëlle Apter und Michael von Arx (von links). (Bild Bernhard Schneider)

Das Unternehmerehepaar Joëlle Apter und Michael von Arx, das den Löwen in Hausen führt, übernimmt zusammen mit seinem Geschäftsführer, Oliver Wirkus, ab 2025 Campingplatz und Strandbad Türlersee. Damit werden künftig das Gasthaus aus dem frühen 18. Jahrhundert im Zentrum von Hausen und die beiden Ausflugsrestaurants Türlersee und Seleger Moor gastronomisch aus einer Hand betreut.

Vielfältige Türlersee-App

Zur Türlersee-Pacht gehören das Gelände, der Camping- und der Parkplatz, das Strandbad, die Scheune und fest verbaute Infrastruktur. Übernommen werden auch das Festzelt und die Geräte zum Unterhalt der Anlage. Dies alles wird bleiben. Doch was wird ab 2025 anders sein? Michael von Arx meint, nicht allzu viel, denn die Bevölkerung sei mit Andreas und Bianca Glättli, von denen sie Ende Jahr die Pacht übernehmen, sehr zufrieden: «Wir werden vor allem im organisatorischen Bereich ansetzen, indem wir neue digitale Chancen nutzen.» So werde das Ticket-System digitalisiert, was vor allem an schönen Sommertagen zu einem rascheren Einlass führe. Das Essen könne mit der neuen Türlersee-App bestellt werden, auch auf die Liegewiese. Damit erübrige sich das Anstehen: «Es wird überall QR-Codes geben, die direkte Bestellungen ermöglichen.» Dennoch: Wer bar bezahlen möchte, kann dies nach wie vor tun.

Die Digitalisierung habe auch Vorteile für die interne Organisation, denn beispielsweise sei die Belegung des Strandbads und des Parkplatzes jederzeit ersichtlich, was die tägliche Ressourcenplanung entscheidend unterstütze. Ausgebaut werden sollen auch die Dienstleistungen für die Mieterinnen und Mieter des Campingplatzes. So soll es – ebenfalls dank der App – möglich werden, eine Bestellung für Einkäufe aufzugeben, damit möglichst nur ein Fahrzeug morgens für Besorgungen losfährt.

Während Michael von Arx, auch als IT-Unternehmer tätig, für Infrastruktur und Informatik zuständig ist und die Türlersee-App entwickelt, kümmert sich Joëlle Apter «um alles, was mit Menschen zu tun hat: um die Gäste und die Mitarbeitenden». Der Restaurations­betrieb ist die Aufgabe des dritten im Bund, Oliver Wirkus. Dabei können sich alle drei gegenseitig stellvertreten.

Neue Freiluft-Lounge

Auch die Speisekarte wird auf Bewährtem aufbauen. Fischknusperli werden ebenso wie Güggeli am Freitag darauf bleiben, ergänzt mit Fitnesstellern, Speisen für Vegetarier und Veganerinnen. Ausgebaut wird die Cocktailkarte. Passend dazu wird ein loungiger Raum geschaffen mit verschiedenen Formaten von Tischen und Sitzgelegenheiten.

«Wir müssen uns bewusst sein, dass wir in einem Naturschutzgebiet arbeiten», betont Joëlle Apter, weshalb Zahl und Grösse von Events beschränkt seien. «Live am Türlersee» und die Beachparty wird es weiterhin geben, vielleicht kommen einige kleinere Anlässe hinzu. Nachhaltigkeit soll auch in vielen Details ­berücksichtigt werden. So wird Sirup direkt ab dem Trinkwasserhahn mit dem eigenen Glas gemischt werden können.

Michael von Arx weist auf ein weiteres Problem hin: Während Boote in der Schweiz gesetzlich jeweils an einen bestimmten See gebunden sind, können SUP (Stand-up-Paddels) überall eingesetzt werden. Dies trägt zur Verbreitung der Krebspest bei und verteilt Muscheln und Eier verschiedener Lebewesen auf die Seen, was deren biologisches Gleichgewicht stören kann – ganz besonders bei einem kleinen Gewässer mit relativ geringem Wasserumsatz wie dem Türlersee: «Wir wollen ein für alle SUP ein obligatorisches Reinigungssystem beschaffen, das diese reinigt, bevor sie mit dem Wasser in Kontakt kommen.»

Verschiedene Wege in die Gastronomie

Joëlle Apter und Michael von Arx kauften vor sechs Jahren den Löwen. Sie schildert ihren Weg dazu: «Michael hat sich nach dem Grundstudium in Germanistik vor 25 Jahren zum Applikationsentwickler ausgebildet, während ich Genetik und Informatik studierte. Wir sind Unternehmer, bauten verschiedene Betriebe im IT- und Biotech-Bereich auf. Seit uns der Löwen gehört, habe ich meine anderen Tätigkeiten aufgegeben und konzentriere mich ganz auf Hotellerie und Gastronomie. Deshalb lag mir sehr viel daran, dass wir die Türlersee-Pacht erhalten.»

Auch der Weg von Oliver Wirkus verlief alles andere als gradlinig zur Geschäftsführung der künftig drei Restaurants der Löwen-Betriebsgesellschaft. Nach der Matura in Kiel erhielt er den angestrebten Studienplatz in Psychologie nicht, reiste nach Spanien, wo er einen Küchenhilfejob annahm. In Frankreich und Australien entwickelte er sich beruflich weiter, kam 2018 in die Schweiz, wo er die Prüfung zum Chefkoch ablegte. Seit 2019 arbeitet er im Löwen.

Joëlle Apter ergänzt: «Die Karrieremöglichkeiten im Gastrobereich sind enorm. Das wird oft unterschätzt. Wer fähig und leistungswillig ist, hat viele Möglichkeiten und kann gut verdienen.» Entsprechend wichtig sei es, gute Leute im Betrieb zu halten. Dazu zählt die Unterstützung bei Weiterbildungen ebenso wie acht Wochen Ferien: «Wir erwarten vollen Einsatz, den wir auch entsprechend honorieren.» Zwei der Töchter des Paares, welche die Mittelschule besuchen, arbeiten während der Ferien im Seleger Moor. Beim Türlersee wird das Arbeitsangebot vor allem an Wochenenden und in den Ferien grösser sein – ebenso gross ist das Interesse von Mittelschülerinnen, bei Bedarf einzuspringen und dabei eigenes Geld zu verdienen.

Die Vergabe der Türlersee-Pacht ist auf lange Frist erfolgt. Der Vertrag hat eine Laufzeit von zehn Jahren mit einer Option auf eine Verlängerung bis Ende 2039. Die Planung der nächsten Saison und darüber hinaus hat längst begonnen.

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