Die Bündeli-Berge am Strassenrand sind kleiner geworden

Vereine führen Papiersammlungen durch – trotz Rückgang der Menge

Die Betreuer der Sammelstelle Hausen, Werner Haas (hinten) und Kurt Gantenbein, am fast vollen Papiercontainer. Hier kann jeden Samstagmorgen auch Papier abgegeben werden. (Bild Marianne Voss)

Das Bild der Papiersammlung vor 30 Jahren haben viele noch in Erinnerung: Schulkinder oder Jugendliche von Vereinen sitzen fröhlich jauchzend im Anhänger auf Papierbergen und graben nach einschlägigen Heftli oder Comics. Die «Beute» wurde dann nach Hause genommen und – vielleicht heimlich – gelesen oder angeschaut. Der Tag war für viele ein Höhepunkt im Jahr. Heute ist das natürlich anders. Kinder werden während der Schulzeit nicht mehr für eine Papiersammlung eingesetzt, und die Sicherheitsvorschriften sind strenger.

Was sich in den vergangenen Jahren aber auch verändert hat, und zwar drastisch, das ist die Menge. Früher türmten sich die Stapel mit den sorgfältig verschnürten Bündeli am Strassenrand. Heute sind es manchmal nur noch vereinzelte Häufchen oder da und dort auch Papiersäcke. Vor allem in Quartieren mit Wohnungen, wo weniger Stauraum zur Verfügung steht als im Einfamilienhaus, hat die Menge stark abgenommen. Die Gründe dafür liegen einerseits darin, dass viele Leute weniger Zeitungen abonnieren, sondern sich digital informieren. Andererseits separieren wir längst nicht mehr nur das Papier, sondern auch Karton, Glas, Plastik, Metall, Alu oder PET. Der Gang zur Entsorgungsstelle steht bei den meisten regelmässig auf dem Programm. Natürlich kommt dann das ­Papier auch gleich mit. Zudem muss ­dieses vielerorts an der Sammelstelle nicht mehr gebündelt abgegeben werden. Das macht die Sache einfacher.

Entschädigung nach Gewicht

Überall, wo Vereine regelmässig das Papier am Strassenrand einsammeln, bedeutet der Rückgang der Menge auch einen Rückgang in der Vereinskasse. In den meisten Ortschaften, wo das noch so gehandhabt wird, erhalten die Vereine eine Entschädigung gemäss abgeliefertem Gewicht. Die Stadt Affoltern macht da vermutlich eine Ausnahme und entschädigt die an der zweimonatlichen Sammlung interessierten Vereine mit einer Pauschale von 5000 Franken. Das ist ein schöner Batzen in der Vereinskasse, mit dem aber auch die bei einer Sammlung entstehenden Unkosten gedeckt werden müssen. Es sind viele Vereine in Affoltern, die sich für die Sammlung zur Verfügung stellen. Sie sind im Turnus zirka alle zwei Jahre an der Reihe.

In Obfelden wechseln sich auch zahlreiche Vereine ab, doch sie werden nach wie vor nach Gewicht entlöhnt. Auf Anfrage war vonseiten des Turnvereins zu erfahren, dass 2006 mit der ­Papiersammlung fast 4000 Franken in die Vereinskasse flossen, 2024 waren es noch 1600 Franken. Doch davon lässt sich der Verein die gute Laune nicht verderben. Auf der Website des Turnvereins berichtet Tanja Bleuler begeistert von dem Event, an dem «man Obfelden von ganz neuen Seiten entdeckt».

Sozialer Einsatz

In Hausen sind es drei Vereine, die sich um die Papiersammlungen kümmern: der Musikverein, der Jodlerklub und der Skiclub. Auch hier werden vergleichsweise zu früher wesentlich kleinere Mengen abgegeben. Ueli Imhof, Präsident des Musikvereins Harmonie Hausen, spricht von aktuell rund 1000 Franken Einnahmen im Gegensatz zu fast 7000 Franken in der Vergangenheit. «Früher füllten wir vier Container, heute brauchen wir nur noch ­einen.» Doch auch hier wird nicht ­gejammert. «Für uns ist das in erster Linie ein gesellschaftlicher Anlass und ein sozialer Einsatz, der uns Spass macht», betont Ueli Imhof. «Solange unsere Mitglieder mitmachen und wir die nötigen Fahrzeuge haben, machen wir das weiter.»

Es gibt auch Gemeinden, wo die Vereine nicht involviert sind in die Papiersammlung, oder gar keine Strassensammlung stattfindet. Beispielsweise in Kappel wird die Strassensammlung nur noch einmal jährlich durchgeführt und von der Gemeinde organisiert. Das Papier kann zweimal im Monat direkt bei der Sammelstelle abgegeben werden. In Maschwanden kann die Bevölkerung das Papier zweimal im Jahr in einem bereitgestellten Container abgeben. Eine Strassensammlung gibt es nicht, was in dem kleinen Dorf kein Problem ist. «Denn in Maschwanden hilft man sich gegenseitig», so die Erklärung. In Rifferswil ist es ähnlich. Dort kann das Papier, wie auch zum Beispiel Glas oder Karton, jeweils an Werktagen in der Gemeindescheune abgegeben werden. Wohlgemerkt: Das Papier muss aber verschnürt und gebündelt sein!

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