Ein Projekt, das diverse Bedürfnisse abdeckt
Ein gemeinsames Feuerwehrgebäude mit Wettswil auf dem Areal Heumoos scheiterte 2013 am Veto des Bonstetter Souveräns. Hinter dem neuen Projekt steht Bonstetten allein – und es werden zahlreiche Interessen vereint.

18,3 Millionen Franken soll es kosten, das neue Mehrzweckgebäude Heumoos. Der Betrag möge auf den ersten Blick gross erscheinen, so die Bonstetter Finanzvorsteherin Arianne Moser. Dank der Mieterträge von Drittnutzern und der Einsparungen an bestehenden Standorten werde sich das Projekt über seine Lebensdauer aber fast vollständig selber finanzieren: «Bonstetten hat unter dem Strich wohl noch nie so günstige Verwaltungsliegenschaften gebaut», betont die zukünftige Gemeindepräsidentin. Und verspricht: «Die Gemeinde Bonstetten hat per heute ein Vermögen von 10,5 Millionen Franken. Daher kann dieses Projekt ohne Steuerfusserhöhung realisiert werden.»
Unten Massiv-, oben Leichtbau
Das Bauvorhaben bringt eine Vielzahl von Raumbedürfnissen unter einen Hut. In einem gemeinsamen Projekt finden Feuerwehr, Werkhof und Kantonspolizei den benötigten, zeitgemässen Platz. Einem dringlichen Bedürfnis entspricht auch die Kindertagesstätte, führen derzeit doch alle Institutionen in Bonstetten Wartelisten. Weiter sind ein Mehrzwecksaal sowie Räume für den Sozialdienst Unteramt und die Schulverwaltung eingeplant. Es bleiben aufgrund der maximalen Ausnützung des Grundstücks 700 m2 Mietfläche für Fremdnutzung. Davon verspricht sich der Gemeinderat einerseits Mieteinnahmen – rund 560000 Franken pro Jahr –, andererseits zusätzliche Steuereinnahmen.
Für die Fassaden der beiden unteren Geschosse sind gemäss dem Beleuchtenden Bericht zur Urnenabstimmung widerstandsfähige, teilweise doppelschalige Betonwände mit Kerndämmung vorgesehen. Die inneren Wände sollen hier in Kalksandstein ausgeführt werden, in den oberen Stockwerken mit Büronutzung in Leichtbauweise, sodass sich die Raumaufteilung bei Bedarf ohne grossen baulichen Aufwand anpassen lässt. Die Fassaden der Obergeschosse sind als vorfabrizierte Fassadenelemente in Holzelementbauweise mit hinter-lüfteter Holzfassade geplant.
Chance, das Dorfzentrum von den Werken zu entlasten
Doch wie lassen sich die unterschiedlichen Bedürfnisse von Gewerbe, Blaulichtorganisationen und Kinderbetreuung unter einen Hut bringen? Das ermöglicht die Anordnung der Baukörper auf dem Areal: Die lärmintensiven, gesetzlich bedingt auch gewerblichen, Nutzungen sind Richtung Kantonsstrasse und die Landwirtschaftszone (Masstrasse) orientiert. So werden die bestehenden Wohnbauten auf dem angrenzenden Areal auch gleich noch gegen den Strassen- und Bahnlärm abgeschirmt. Begrünt und autofrei präsentiert sich auf der anderen Seite der Innenhof, wo als eingeschossiger Bau die Kindertagesstätte Platz findet.
Sagt der Bonstetter Souverän am 15. Mai an der Urne Ja zum Realisierungskredit, könnte das Mehrzweckgebäude im ersten Quartal 2025 bezugsbereit sein. Und dann würde im Dorfzentrum Raum frei für eine lebendige und attraktive Dorfkerngestaltung. Dazu Gemeindepräsident Erwin Leuenberger: «Das Projekt bietet Gelegenheit, das Dorfzentrum von den Werken zu entlasten und attraktiv zu gestalten.» Mit Ergänzungsbauten könne so Raum für Läden, eventuell soziale Einrichtungen und Treffpunkte geschaffen werden, bei Bedarf allenfalls mit einem Restaurant, einem Bistro oder einem Café. «Die Fläche für Veranstaltungen im Zentrum kann vergrössert und die Infrastruktur verbessert werden», so Leuenberger weiter.