Ein wetterabhängiges Business
In den meisten Säuliämtler Badis startet am Wochenende die Saison 2023. Auch zwei neue Pächter beginnen ein neues Abenteuer. Der «Anzeiger» hat mit ihnen gesprochen.
Die Wetteraussichten sind noch mässig fürs kommende Wochenende. Allerdings gehört dieses Risiko natürlich dazu, wenn man ein wetterabhängiges Geschäft wie ein Restaurant in einem Freibad übernehmen will. Dieses Jahr starten in der Badi Obfelden und im Naturbad Maschwanden gleich zwei neue Pächter-Paare.
Neues und doch bekanntes Pächter-Paar in Obfelden
Ganz unerfahren sind die neuen Pächter Christian und Sandra Häner nicht, allerdings war für die Übernahme der Pächterschaft dann doch eine längere Überlegung nötig. Roli Bulliard, der Vater von Sandra Häner, führte während mehreren Jahren das Badi-Beizli in Obfelden. Letztes Jahr entschloss sich Roli Bulliard und Susanne Schneebeli das Amt nicht nochmals zu übernehmen. Erst nach und nach wuchs darauf bei Tochter Sandra und ihrem Mann Christian der Gedanke, dass sie das machen könnten.
Beide bringen Erfahrungen mit. Sandra Häner ist ausgebildete Hauswirtschaftliche Betriebsleiterin und arbeitete vorwiegend im Gesundheitswesen. «Alles, was ich einmal gelernt habe, findet sich in der Badibeiz an einem Ort wieder. Das finde ich mega spannend», erklärt sie dazu. Im 2014 unterstützte sie auch bereits ihre Eltern in der Badi. Christian Häner ist ausgebildeter Gymilehrer in den Fächern Wirtschaft und Recht. Er war aber auch schon mit dem eigenen Foodtruck an Open-Airs, am Züri Fäscht oder an Weihnachtsmärkten unterwegs. Seit mehreren Saisons half er in der Badi-Beiz mit. Sandra und Christian Häner sind beide in Obfelden aufgewachsen, seit 2014 ein Paar und haben eine 6-jährige Tochter.
Auf die Vorbereitungen angesprochen sagt Christian Häner: «Es gibt eine Million kleiner Sachen zu erledigen.» Die Zeit seit der Zusage Ende Januar sei knapp bemessen gewesen, aber ein paar Tage vor der Eröffnung sieht es gut aus.
Der 40-Jährige strebte mit der Übernahme den vermehrten Einsatz von digitalen Hilfsmitteln an. So wird es in der Badi-Beiz über Mittag und am Abend neu möglich sein, direkt am Tisch beim Servicepersonal zu bestellen. Via Tablet geht die Bestellung in die Küche. Auch dort wurde die Kapazität etwas ausgebaut. Und auch die Personalplanung erfolgt nun auf digitalem Weg und als Zahlungsmittel werden alle Karten und auch Twint akzeptiert. Erfreulicherweise können die neuen Pächter auf viele erfahrene Mitarbeitende zählen.
Die Speisekarte wurde vorwiegend übernommen. Sandra Häner erklärt, dass es einige wenige Änderungen gegeben hat: «Ein zusätzlicher Vegi-Burger, eine Ofenkartoffel mit Gemüse oder ein Rindsspiess sind neu im Angebot.» Das Interesse in der Bevölkerung ist gross. So berichtet die 34-Jährige von neugierigen Zaungästen oder sogar Personen, welche spontan die Badi für einen Augenschein betreten. Trotz vielen Aufgaben, nehme sie sich jeweils kurz Zeit für die interessierten Gäste.
Mit zwei Nachtschwimmen, der traditionellen 1.-August-Feier, einem Konzert und einem grösseren Anlass zum Saisonschluss sind auch wieder einige Events in der Badi geplant.
In Maschwanden ist eine Altbekannte zurück
Auch im Naturbad Maschwanden sind neue Betreiber für den Badi-Kiosk am Werk. Käthi Huwiler führt zusammen mit ihrem Sohn das Beizli mit dem Namen «S’Träumli vom Käthi und Pius». Für Käthi Huwiler ist es eine Rückkehr an eine alte Wirkungsstätte: Schon von 2010 bis 2016 hat sie die Badi bewirtschaftet. «Viele Stammgäste haben sich gefreut, dass ich wieder zurück bin», schwärmt Huwiler, die in Sins wohnt.
«Das idyllisch im Grünen gelegene Naturbad bietet in den heissen Sommermonaten erfrischende Erholung. Eine schöne Liegewiese, das grosse Schwimmbecken, das Planschbecken sowie das Fussball-Spielfeld mit Toren laden grosse und kleine Gäste zum Bade- und Sportplausch ein.» So wird das Bad auf seiner offiziellen Website beschrieben. Zu Recht. Hier ist Schwimmen und Geniessen ein Träumli. «Es ist aber auch für uns ein Träumli, hier die Gäste empfangen zu dürfen», betont Pius Huwiler, der gelernter Koch ist und sonst im Restaurant Timeout bei der Eishalle in Sursee am Herd steht. «Einfache, aber gute Gerichte – eine typische Badikarte. Das bieten wir an. «Wir werden auch einen Grill im Einsatz haben», sagt Pius Huwiler. So standen diese Woche ein Rindsragout nach Grossmutterart und Bratkartoffeln auf der Karte. In der jetzigen Vorsaison und Nachsaison ist der Badi-Kiosk von 10 bis 20 Uhr geöffnet, in der Hauptsaison (Mitte Juni bis Mitte August) von 9 bis 21 Uhr.
Bericht zum Saisonstart in den Ämtler Badis auf Seite 7