Eine Mittelschule im Knonauer Amt?

Bildungsdirektorin Regine Aepp-li legte diese Woche die Gesamtstrategie für die Sekundarstufe II bis 2040 vor: Während der bestehende Schulraum für die Berufsbildung ausreicht, soll die Planung von drei neuen Mittelschulen in die Wege geleitet werden. Bedarf wird dabei auch im Knonauer Amt ausgelotet.

Mit 19 staatlichen Mittelschulen und 18 staatlichen Berufsfachschulen sowie sechs Berufsfachschulen mit privater Trägerschaft verfügt der Kanton Zürich zurzeit auf der Sekundarstufe II über eine gut ausgebaute Schulinfrastruktur. Ausgehend vom Bevölkerungswachstum – die Bevölkerung des Kantons Zürich wird bis ins Jahr 2030 stärker wachsen als im gesamtschweizerischen Mittel – allerdings rechnet das kantonale Mittelschul- und Berufsbildungsamt (MBA) mit einem erheblichen Wachstum der Schülerzahlen. Bis ins Jahr 2030 könnten die Mittelschulen rund 3000 Lernende mehr als heute verzeichnen. In der Folge reicht, so wird prognostiziert, ab 2020 der vorhandene Schulraum an den Mittelschulen nicht mehr. Langfristig werden deshalb der Ausbau bestehender Bauten sowie der Bau neuer Mittelschulen in verschiedenen Regionen notwendig. Entsprechend sind in den drei Regionen «Pfauen»/rechtes Zürichseeufer, Enge/Wiedikon/linkes Zürichseeufer sowie Knonauer Amt/Limmattal/Zürich-West Standortevaluationen für neue Mittelschulen vorgesehen.

Möglichkeiten am Schulstandort Urdorf primär prüfen

Wie Bildungsdirektorin Regine Aeppli anlässlich der Medienkonferenz festhielt, soll die «Schulhausplanung möglichst flexibel gestaltet werden, damit sie an Veränderungen, andere als die jetzt prognostizierten Entwicklungen und allenfalls auch an eine bildungspolitische Veränderung, wie z. B. wenn wir im Kanton Zürich mehr Maturandinnen und Maturanden benötigen würden, angepasst werden kann». Für die Entwicklung der Bauten für Mittel- und Berufsfachschulen hat der Regierungsrat zudem genehmigt, dass die Leistungsangebote der Schulen dezentral verankert werden. So sollen Standorte bevorzugt werden, die durch den öffentlichen Verkehr gut erschlossen sind und an denen ein Wachstum der Anzahl Schülerinnen und Schüler zu erwarten ist.

Aufgrund dieser Strategie hat die Bildungsdirektion in Zusammenarbeit mit der Baudirektion Handlungsfelder und Regionalstrategien ausgearbeitet, die am vergangenen Dienstag präsentiert wurden. Die Strategie für die Region Knonauer Amt/Limmattal/Zürich-West sieht primär die Prüfung der Landreserve am bestehenden Mittelschulstandort Limmattal in Urdorf für einen Ausbau bzw. einen allfälligen Mittelschul-Neubau vor. Marc Kummer, Chef Mittelschul- und Berufsbildungsamt: «Der Schulstandort Urdorf liegt ideal im Knoten beider Regionen, zudem verfügt der Kanton vor Ort noch über Baulandreserven.» Das sieht auch Bildungspolitikerin Irene Enderli, ehemalige Gemeindepräsidentin von Affoltern, so: «Es macht durchaus Sinn, wenn zuerst die Möglichkeiten in Urdorf geprüft werden. Für die Schülerinnen und -schüler aus dem Bezirk Affoltern ist die Mittelschule Limmattal bequem erreichbar.»

Kommt das Säuliamt zum«Handkuss»?

Am bisherigen Mittelschulstandort Urdorf stellten sich Bildungsdirektion und Baudirektion in der Folge die Frage, ob dieser Standort ausgebaut werden kann oder ob der Bau einer Mittelschule an einem anderen Standort ins Auge gefasst werden muss? Gut möglich also, dass allenfalls das Säuliamt als neuer Mittelschulstandort zum «Handkuss» kommen kann. Auf die Frage, wo in der Region Knonauer Amt ein neues Schulhaus gebaut werden könnte, macht Bildungsdirektorin Regine Aeppli klar, dass sämtliche Regionalstrategien diesbezüglich weiter zu vertiefen sind: «Klare Präferenzen haben wir zurzeit jedenfalls nicht.» Marc Kummers Präzisierung allerdings dürfte wiederum für den Standort Knonauer Amt sprechen: «Sicher nicht zu nahe an der Stadt Zürich, denn sonst bringt der Effekt der Schülerströme nichts.» Affoltern als möglicher Standort für eine neue Mittelschule entspräche denn auch den Präferenzen des Regierungsrates. Dieser will, dass die Leistungsangebote der Berufsfachschulen und Mittelschulen dezentral verankert und Standorte bevorzugt werden, die durch den öffentlichen Verkehr gut erschlossen sind. «Affoltern wäre prädestiniert», sagt Irene Enderli. «Eine neue Mittelschule im Knonauer Amt steht schon längere Zeit im Raum und Land zum Bau stände zwischen Giessen- und Zwilliker-strasse ja auch zur Verfügung.»

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