Fahrplan-Verbesserungen im Amt

Viertelstundentakt mit dem 200er-Bus – frühere und längere Kurse von Hausen nach Baar

Das Postauto 200 fährt zu den Hauptverkehrszeiten ab Mitte Dezember im Viertelstundentakt. (Bild Dominik Stierli)

Anfang der Woche hat der Zürcher ­Verkehrsverbund (ZVV) die geplanten Angebotsänderungen für die Fahrplanjahre 2025 und 2026 veröffentlicht. Bei den S-Bahnlinien S5 und S14 sind keine Änderungen fürs Säuliamt vorgesehen. Generell gebe es gemäss ZVV im heutigen dichten S-Bahn-Tagesangebot erst mit dem nächsten Ausbauschritt der Bahninfrastruktur («Step 2035») wieder grössere Anpassungen.

Allerdings werden die Verbindungen nach Zürich auf anderem Trassee ausgebaut. So fährt der 200er-Bus von Affoltern via Bonstetten und Wettswil nach Zürich Enge ab Fahrplanwechsel häufiger. Während der Hauptverkehrszeiten wird der Takt auf 15 Minuten verdichtet. So fährt von Montag bis Freitag wie bisher um 5.45 Uhr ab Affoltern der erste Bus in Richtung Stadt. Ab dann besteht bis und mit 8.15 Uhr eine viertelstündliche Verbindung.

Am Nachmittag startet der verdichtete Takt aus der Stadt um 15.47 Uhr ab der Haltestelle Zürich, Bahnhof Enge/Bederstrasse und endet um 18.47 Uhr. Danach verkehrt die Linie unverändert halbstündlich und gegen Ende des Tages noch jede Stunde. Mit den Anpassungen wird die Kapazität der Linie während fünfeinhalb Stunden von Montag bis Freitag verdoppelt. An den Wochen­enden bleibt sie unverändert und bietet am Samstag einen Halbstundentakt und am Sonntag einen Stundentakt.

Keine Verdichtung in Richtung Zug

Die Angebotsverdichtung in Richtung Zürich ist erfreulich, allerdings geht dabei einmal mehr der oft diskutierte Viertelstundentakt in Richtung Zentralschweiz vergessen. Ende Februar erinnerte EVP-Kantonsrat Daniel Sommer in seiner Kolumne im «Anzeiger» an das im Januar 2023 eingereichte Postulat, mit dem alle Ämtler Kantonsräte einen raschen Bahnausbau nach Zug fordern. Er enerviert sich dabei, dass dieses beim Regierungsrat des Kantons Zürich nur wenig Gehör finde.

In seiner Stellungnahme verweist der Regierungsrat darauf, dass der Ausbau der Bahninfrastruktur grundsätzlich die Aufgabe des Bundes sei. Die aktuellen Ausbauschritte für 2035 sind bereits definiert. «Folglich könnte auch ein Angebotsausbau auf dem Abschnitt Affoltern–Zug erst mit dem nächsten grossen Ausbauschritt erfolgen. Dieser soll voraussichtlich 2030 beschlossen und bis 2050 (Step 2050) umgesetzt werden», schreibt der Regierungsrat in ­seiner Antwort.

Auch die Zürcher Planungsgruppe Knonauer Amt (ZPK) behandelte schon mehrmals das Thema. So sieht das ­Gesamtverkehrskonzept (GVK) für die Region verschiedene Verbesserungen vor. Es sollen langfristig auch vier Verbindungen pro Stunde auf der Strecke Affoltern nach Zug angestrebt werden. ZPK-Präsidentin Gabriela Noser Fanger spricht dabei generell von Herausforderungen bei kantonsübergreifenden Projekten. Zum Viertelstundentakt-Ausbau nach Zug sagt sie: «Wir versuchen das bei allen möglichen Gelegenheiten beim Kanton einzubringen, haben aber bisher kein Gehör gefunden.»

Das widerspricht eigentlich dem Gesamtverkehrskonzept des Kantons Zürich, welches eine deutliche Verlagerung des motorisierten Individual­verkehrs auf den ÖV vorsieht. Auch eine Statistik der Personenwege im Säuliamt vom Zürcher Amt für Mobilität zeigt auf, dass hauptsächlich in Richtung Stadt Zürich und Glattal der öffentliche Verkehr genutzt wird. So werden 48 Prozent der Personenwege in die Stadt mit dem öffentlichen Verkehr absolviert. In Richtung Freiamt, Zug, Luzern oder auch Zimmerberg liegt die Zahl bei je nur sechs Prozent.

Verbesserungen fürs Reppischtal

Die öffentliche Auflage der neuen Fahrpläne verrät auch weitere Anpassungen im Säuliamt. Im Reppischtal (Wiedikon bis Aeugstertal) verkehren die Linien 235 und 236 ab Mitte Dezember auch nach 21 Uhr in beiden Richtungen. Sie ergänzen sich bis Betriebsschluss zum 30-Minuten-Takt. Ausgebaut wird der Service auch für die Hausemer Bevölkerung. Die Linie 280 nach Baar fährt an allen Tagen eine Stunde länger. Die letzte Abfahrt ab Hausen nach Baar erfolgt neu um 23.35 Uhr, die letzte Abfahrt ab Baar um 0.05 Uhr. Zusätzlich erfolgt der Betriebsbeginn an allen Tagen früher: Die erste Fahrt ab Hausen erfolgt von Montag bis Samstag neu um 5.35 Uhr und sonntags um 6.35 Uhr. Einzig auf der Linie 240 zwischen Hausen und Thalwil wird die Haltestelle Thalwil Post nicht mehr bedient. Auf der Linie 225 Affoltern und Aeugst wird der Entlastungskurs an den Werktagen um 7 Uhr aufgehoben, da neu Gelenkbusse mit grösserer Kapazität zum Einsatz kommen. Ab Bahnhof Knonau fährt neu die Zuger Buslinie 648 anstelle von 642. Zu den Hauptverkehrszeiten fährt die Linie via Cham direkt bis nach Rotkreuz.

Bevölkerung kann mitreden

Bei den Fahrplänen für Zug und Postauto haben die Einwohnenden im ­Kanton Zürich ein Mitspracherecht. Per 4. März wurden die Angebotsänderungen für die Fahrplanjahre 2025 und 2026 publiziert. Jede Einwohnerin und jeder Einwohner hat nun bis am 25. März die Möglichkeit, bei seiner Wohngemeinde Änderungswünsche anzumerken und zu den erwähnten Anpassungen seine Meinung abzugeben.

Dabei geht es vorderhand um das Gebiet des Zürcher Verkehrsverbundes (ZVV). Kantonsübergreifende Anpassungen sind jeweils unter dem Vorbehalt der Einigung bei der Finanzierung durch die beteiligten Kantone aufgeführt. Wer Anpassungswünsche für den Fernverkehr und den Regionalverkehr in Nachbarkantonen hat, muss sich gedulden. Die nationale Fahrplanvernehmlassung findet vom 23. Mai bis 11. Juni statt.

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