Gemeinderat Hausen will an Sonderweg bei Grünabfall festhalten ...

...und Unterflurcontainer einführen. Entscheid fällt an Gemeindeversammlung am 12. März

Entsorgung von Grüngut an der Sammelstelle Chratz in Hausen: Aus Sicht des Gemeinderats ist das gegenwärtige Bring-System kostengünstiger und ökologischer als das ebenfalls zur Diskussion gestellte Hol-System. (Bild Daniel Vaia)

Der teure Ersatz einer Wasserleitung, eine umfangreiche Umgestaltung des Areals bei der Primarschule, die Abschaffung von zwei Kommissionen und eine neue Abfallverordnung: Das ist die Liste der Traktanden, über die die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger von Hausen an ihrer Gemeinde­versammlung am 12. März abstimmen werden.

Am meisten Direktbetroffene gibt es beim Thema Abfall. Der Gemeinderat hat die «nicht mehr zeitgemässe» Abfallverordnung aus dem Jahr 2008 komplett überarbeitet. Mit der zur Abstimmung gelangenden Totalrevision wird die flächendeckende Einführung von Unterflurcontainern (UFC) aufgegleist und es sollen Kunststoffsammlungen ermöglicht werden. Zudem wird es die derzeitige Grüngut-Entsorgung zur Diskussion gestellt. Dabei geht es um die Frage, ob Hausen beim Grünabfall den bisherigen Sonderweg mit dem Bring-System weitergehen soll (Variante A) oder ob es zum weitverbreiteten Hol-System (Variante B) wechseln soll. Derzeit kennen im Bezirk Affoltern nur Hausen und Knonau das Bring-System, alle anderen Gemeinden wenden das Hol-System an.

Bring- statt Hol-System beim Grünabfall

Aus Sicht des Gemeinderats hat sich das bisherige Bring-System beim Grüngut bewährt. Hervorzuheben seien die «zeitlich nahezu uneingeschränkte Entsorgungsmöglichkeit sowie die hochwertige Kompostgewinnung» (der Kompost wird den Einwohnern kostenlos zur Verfügung gestellt). Der Häckseldienst ergebe zusätzlich qualitativ hochwertiges Schnitzelgut. Allerdings, räumt der Gemeinderat in der Abstimmungsvorlage ein, bedinge dieses System für die Bevölkerung wegen des Ab- und Wegtransports einen grösseren Aufwand und es habe mehr Individualfahrten zur Folge.

Mit der ebenfalls zur Abstimmung vorgelegten Hol-Variante würden dafür manche bisherigen Vorteile wegfallen, da künftig die Grünabfälle vergärt und daraus Düngemittel hergestellt würden. Das dabei anfallende Biogas würde in einer Power-to-Gas-Anlage verstromt. Erfahrungen zeigten zudem, dass die «Qualität des Sammelgutes im Vergleich zur Bring-Sammlung schlechter ausfällt und ein erhöhtes Risiko von widerrechtlichem Entsorgen von Grüngut- und Astabfällen im Wald besteht». Zwar sei das Hol-System verbrauchergerechter (Liegenschaftseigentümer erwerben einen Container sowie Gebührenmarken), aber wohl auch etwas teurer. Die Kosten für die Entsorgung von Grüngut und Astmaterial dürften gegenüber derzeit 120 000 Franken auf 130 000 pro Jahr steigen.

Container- und Kehrichtsäcke sollen verschwinden

Weitaus grössere Folgen hätte die in der neuen Abfallverordnung vorgeschlagene flächendeckende Einführung von Unterflurcontainern (UFC). Solche unterirdischen Sammelcontainer existieren in Hausen derzeit am Löwenplatz, an der Bifangstrasse und an der Ebertswilerstrasse. Der Gemeinderat will die UFC «schrittweise und über einen längeren Zeitraum von rund 20 Jahren (bis ca. 2045)» einführen. Abfall könnte dann nicht mehr in Kehrichtsäcken oder Containern am Strassenrand deponiert werden. Das sei im Sinne «eines optimierten und ökologischen Sammeldienstes sowie haushälterischen Umgangs mit dem Boden», so der Gemeinderat.

Künftige UFC-Standorte sollen laut Gemeinderat prioritär auf öffentlichem Grund entstehen und in «zweiter Priorität mit Entschädigungen und/oder verwaltungsrechtlichem Vertrag solche auf privatem Grund». Sei beides nicht möglich, soll sich der Gemeinderat mittels Quartierplanverfahren weitere Landflächen sichern können.

Mit der UFC-Lösung würde für ­manche in Hausen wohl ein Stück Bequemlichkeit verloren gehen. Denn die «zumutbare Bring-Distanz im Siedlungs­gebiet» beträgt bis zu (maximal) 250 m («unter Berücksichtigung der vom Bundesgericht vorgesehenen Maximaldistanz von 350 m»). Wie viel die Umstellung auf Unterflurcontainer kosten würde, wird in den Abstimmungsunterlagen nicht erwähnt. In einem «Faktenblatt Unterflurcontainer» geht die Baudirektion des Kantons Zürich von Kosten von 13000 bis 25000 Franken pro einfachen Container «ab Stange» aus (Fassungsvermögen von 5 Kubikmeter). In diesen Kosten inbegriffen sind auch die Bauarbeiten mit Fundation. Dazu kommen jährliche Unterhaltskosten von 150 bis 400 Franken (Reinigung etc.) pro Container.

Natürlich geht es auch teurer. In der Stadt Zürich schlagen die UFC (Spezialanfertigungen), wie sie von ERZ Entsorgung + Recycling Zürich betrieben werden, mit 50000 bis 60000 Franken zu Buche (Faktenblatt).

Die Entsorgung von Gewerbekehricht soll in Hausen weiter durch Rollcontainer erfolgen können.

Die neue Abfallverordnung basiert laut Gemeinderat auf der Muster-Abfallverordnung des Amtes für Abfall, Wasser, Energie und Luft des Kantons Zürich (Awel) und der Interkommunalen Anstalt Dienstleistungscenter Amt (Dileca).

Weniger Kommissionen und zwei Kredite

Ebenfalls am 12. März soll an der ­Gemeindeversammlung über eine ­Verschlankung der Behördenstruktur abgestimmt werden (Teilrevision der ­Gemeindeordnung). Konkret sollen die Tiefbaukommission und die Sozialbehörde abgeschafft werden. So, wie sie heute aufgestellt sind, seien sie «nicht mehr im Einklang mit einer zeitgemässen und effizienten Aufgabenerledigung» und generierten «unnötigen ­Verwaltungsaufwand», heisst es in der Abstimmungsvorlage. Beide betroffenen Kommissionen seien zu diesem Vorhaben befragt worden und beide hätten sich positiv dazu geäussert.

Die dafür notwendige Revision der Gemeindeordnung muss vorschriftsgemäss in zwei Schritten erfolgen: Zuerst entscheidet die vorberatende Gemeindeversammlung über das Vorhaben und anschliessend an der Urne die Hausemer Bevölkerung (Abstimmungstermin: 28. September 2025).

Weiter beantragt der Gemeinderat einen Kredit von 1,225 Millionen Franken für den Ersatz der Trinkwasser­leitungen Altes Reservoir Ebertswil – Houen – Hirzwangen sowie Hirzwangen – Tobel. Begründung: Die bestehenden Leitungen seien sehr alt und in einem schlechten Zustand. Es habe bereits mehrfach Rohrbrüche gegeben.

Und schliesslich wird noch die Zustimmung zu einem Kredit von 750000 Franken beantragt für die umfangreiche Umgebungsgestaltung des Schul- und Pausenareals Primarschule. Die Umgestaltung «unter Berücksichtigung denkmalpflegerischer Aspekte» soll bis 2026 in drei Etappen erfolgen. Das vorliegende Projekt sei «unter Einbezug aller Beteiligten der Primarschule» erarbeitet worden, dazu zählen auch die Schülerinnen und Schüler und deren Eltern.

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