Getreideernte startet unerfreulich

Schlechte Bedingungen für Raps und Gerste

Gerstenernte Anfang Woche oberhalb von Mettmenstetten. (Bild Marianne Voss)

Anfang dieser Woche meldete sich endlich der Sommer. Die Mähdrescher fuhren fast rund um die Uhr, und in der Getreidesammelstelle der Landi Albis in Mettmenstetten herrschte Hochbetrieb. Es war höchste Zeit, die Gerste zu ernten. In den vergangenen Wochen war dies wegen des Dauerregens kaum möglich. Das Getreide war zu nass, und die Mähdrescher konnten wegen der aufgeweichten Böden nicht in die Felder fahren.

Es erstaunt nicht, dass die Gerstenernte dieses Jahr wenig Freude macht. Dem Futtergetreide fehlten Wärme und Sonne, um zu reifen. Dazu kamen verschiedene Krankheiten, vor allem ein Pilz. Dieser befiel die Blätter, was die Assimilation, die Fotosynthese verhindert. Die Folge war die sogenannte Notreife. Sie beeinträchtigt die Kornausbildung und bewirkt, dass die Körner klein und schmächtig bleiben.

Xaver Amgwerd, Bereichsleiter Sammelstellen der Landi Albis, stellt im Vergleich zu anderen Jahren einen Qualitätsverlust von 10 bis 20 Prozent fest. «Das spezifische Gewicht der Körner beträgt dieses Jahr durchschnittlich nur 55 bis 60 Kilogramm pro Hektoliter», erklärt er auch auf Anfrage. Auch die Erträge liegen mit fünf bis sieben Tonnen pro Hektare unter dem gewünschten Wert von sechs bis neun Tonnen.

Auf den Feldern stehen jetzt noch der Weizen sowie das Futtergetreide Triticale, das mit seinen Grannen ähnlich aussieht wie Gerste. Es sei schwierig, Prognosen zu den Erträgen dieser Getreide zu stellen, meint Xaver Amgwerd. «Sie sind robuster als Gerste, somit ist es möglich, dass sie die Nässe besser überstanden haben.»

Grosse Schneedruckschäden am Raps

Auch die Ernte der ersten Rapsfelder hat bereits begonnen. Der Raps in den höheren Lagen des Säuliamts hat teilweise grossen Schaden genommen durch den Schneedruck im April, als das Ölgetreide bereits in voller Blüte stand («Anzeiger» vom 26. April). Die Folgen waren damals noch nicht abzusehen. Nun zeigt sich, dass der Raps schweizweit in geografisch höheren Lagen grossen Schaden genommen hat. Die Landwirte im Bezirk Affoltern sprechen von Ertragseinbussen zwischen 30 und 85 Prozent. Sofern ein Bauer bei der Schweizer Hagelversicherung einen Vertrag abgeschlossen hat, erhält er auch bei Schäden durch Schneedruck eine Vergütung.

Die vom Schneedruck betroffenen Felder, zum Beispiel oberhalb von Mettmenstetten, sind durch grosse grüne Flächen zwischen den ausgereiften Pflanzen zu erkennen. Das geknickte Getreide an der Oberfläche hat wieder Blätter ausgeschlagen, darunter modern und faulen jedoch die abgestorbenen Stängel. Vermutlich müsse der Mähdrescher diese beschädigten Flächen umfahren, so der Bereichsleiter. Anders sieht die Situation bei den Rapsfeldern aus, die nicht vom Schnee betroffen waren, beispielsweise in Affoltern oder im Unteramt. «Die Schoten sind zwar etwas ungleichmässig gereift, doch die Ernte könnte befriedigend ausfallen.»

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