In Aeugst hiess es: «Manege frei!»

Die Schülerinnen und Schüler schnupperten Zirkusluft und überzeugten mit zwei grandiosen Vorstellungen

Alle Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrpersonen in der Manege des Circus Luna versammelt. (Bild Sandra Isabel Claus)

«Ich wage zu behaupten, dass Sie noch nie an einer Zirkusvorstellung mit über 150 involvierten Artistinnen und Artisten waren», begrüsste die 6.-Klässlerin Annika Czasch das zahlreich erschienene Publikum am vergangenen Freitag auf dem Bolet in Aeugst. Und wahrlich, die Zirkustruppe liess sich sehen: ein bunt gemischtes Ensemble aus Kindern ab Kindergarten bis 6. Klasse.

«Alle Kinder werden in das Zirkusprojekt integriert. Alle sind wichtig, alle werden gebraucht. Auch die Lehrpersonen», heisst es bei Circus Luna. Für das aufwendige Aufstellen und Abbauen des Zeltes waren zudem viele helfende Hände der Elternschaft nötig. Das Aeugster Zelt war 16 × 12 Meter gross und ver­fügte über stolze 360 Sitzplätze. Ein ­richtiges Zirkuszelt also. Um das grosse Publikum zu begeistern, übten die altersdurchmischten Artistengruppen während ­einer ganzen Woche intensiv. Die Kinder konnten sich im Vorfeld für sogenannte Ateliers anmelden. Diese beinhalteten beispielsweise die Zauberei, Jonglage, Trapez, Trampolin und vieles mehr. Begleitet und tatkräftig unterstützt wurden die angehenden Zirkusartisten von den drei Zirkuspädagogen, Carmen, Anna und Finn. «Es war eine super Woche hier in Aeugst. Die Lehrpersonen waren sehr engagiert und die Kinder voll motiviert. Die jungen Menschen brachten schon einiges mit – eine gute Fitness und Koordination», resümiert Carmen kurz vor der Hauptprobe am Freitagmorgen. Die Vorfreude bei den über alle Backen strahlenden Kindern ist riesig und zu Recht schwingt auch Stolz mit: «Ich bin bei der Vertikaltuch-Truppe dabei. Das hatte ich noch nie in meinem Leben gemacht, doch jetzt kann ich es schon recht gut», meint Nina Wunderli.

Fliegende Diabolos und poppige Clowns

Nach der gelungenen Hauptprobe und einer verlängerten Mittagspause, in der beim einen oder anderen die Nervosität ins Unermessliche stieg, hiess es am Nachmittag um 16.30 Uhr und später um 19 Uhr: Vorhang auf und Manege frei! Endlich durfte das lange Geübte gezeigt werden. Begleitet von Licht- und Musikshow machten Akrobaten mit und ohne Leitern Pyramiden, warfen sich Jongleure gekonnt Diabolos zu, stemmten Muskelprotze schwere Gewichte und erheiterten poppige Clowns mit Schalk und Witz die anwesenden Gemüter. Bei den Aufführungen der mutigen Artistinnen und Artisten am Trapez und am Vertikaltuch in schwindelerregender Höhe unter der Zeltkuppel stockte dem Publikum zeitweise der Atem. Es staunte über raffiniert ausgeführte Zaubertricks, geschickte Seilspringer und verschiedene schwierige Balanceakte. Ohne mit der Wimper zu zucken, setzten sich die Fakire auf ein spitziges Nagelbrett oder spazierten seelenruhig über Glasscherben. Ebenfalls völlig furchtlos zeigte sich der Dompteur, der sage und schreibe zwölf Raubtiere zu bändigen hatte. Zum Schluss begeisterten die temporeichen, versierten Sprünge der Trampolin-Gruppe. Dass die Show glatt über die Manege ging, war mitunter der eifrigen Backstage-Equipe zu verdanken.

Auf eindrückliche Weise zeigte sich den Zuschauenden, wie Gross und Klein als eingespieltes Team die neu gelernten Kunststücke zum Besten gaben, sich gegenseitig absprachen und aufeinander Rücksicht nahmen. Teambuilding der Extraklasse! Die Freude an der Darbietung liess zahlreiche Kinder über sich hinauswachsen.

«Die Woche war streng. Die Kinder waren sehr ambitioniert und wollten immer mehr erreichen. Nun sind sie richtig gut», stellt Christine Staub, Lehrperson an der Schule Aeugst, zufrieden fest. Während der Woche ging jedes Team durch Hochs und Tiefs. Die Frustrationstoleranz eines jeden wurde immer mal wieder auf Probe gestellt. Zum Schluss waren all die Anstrengungen vergessen, das Glücksgefühl über die gelungenen Aufführungen überwog sichtlich.

Nach den Danksagungen der Kinder an die mit vollem Elan beteiligten Lehrpersonen und die Schulleiterinnen genossen sie den tosenden, kaum enden wollenden Applaus. Danach bot sich an diesem für einmal sommerlichen Abend Zeit für ein ausgedehntes, gemütliches Beisammensein bei Grillwurst und Brot – organisiert durch die Schulpflege. Bevor müde, aber überglückliche Kinderherzen in den Schlaf sinken und wohl von der magischen Zirkuswelt träumen.

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