Innerhalb von Minuten ist nichts mehr, wie es war

Anfang Mai brannte in Obfelden der Dachstock eines Mehrfamilienhauses, ein paar Tage später stand in Affoltern ein Untergeschoss in Flammen. Hat die Feuerwehr den Brand gelöscht, fängt für andere Expertenteams die Arbeit an – und für die Betroffenen die Verarbeitung.

Maya Streich vor dem abgebrannten Haus in Obfelden. Den gelben Hausteil hat sie bis zirka im Jahr 1990 bewohnt. Seit 1999 besitzt sie in Affoltern ein Haus. Auch dieses wurde vor siebeneinhalb Jahren bei einen Brand zerstört. (Bild Livia Häberling)
Maya Streich vor dem abgebrannten Haus in Obfelden. Den gelben Hausteil hat sie bis zirka im Jahr 1990 bewohnt. Seit 1999 besitzt sie in Affoltern ein Haus. Auch dieses wurde vor siebeneinhalb Jahren bei einen Brand zerstört. (Bild Livia Häberling)

Wer vor dem Absperrgitter an der Wolserstrasse steht, riecht ihn noch: den Brandgeruch. Am 5. Mai, kurz vor Mittag, geht bei der Kantonspolizei Zürich die Meldung ein, dass aus einem Mehrfamilienhaus in Obfelden starker Rauch dringe. Als die Löschkräfte eintreffen, steht der Dachstock bereits in Vollbrand. Sechzehn Tage später, am 21. Mai, muss die Feuerwehr zu einem Einfamilienhaus in Affoltern ausrücken. Dort steht am späten Freitagabend ein Untergeschoss in Flammen.

Es sind zwei von mehreren Dutzend Brandfällen, die sich im Bezirk Affoltern jedes Jahr ereignen. Für 2020 listet die Gebäudeversicherung des Kantons Zürich (GVZ) in ihrer Statistik 66 Feuerschäden auf. Beim Grossteil handelte es sich um Schäden zwischen 1'000 und 8'000 Franken, wie die GVZ auf Anfrage schreibt. Insgesamt belief sich die Schadensumme auf 1,3 Millionen Franken. Zu den Bränden geführt haben vorwiegend Blitzeinschläge, technische Mängel an Installationen und Apparaten oder Kerzen.

Ein Anruf mobilisiert mehrere Rettungs- und Expertenteams

Wer im Kanton Zürich die Nummer 118 wählt, landet in der Einsatzleitzentrale am Flughafen Zürich. Diese ist ein gemeinsames Unternehmen der Gesundheitsdirektion Kanton Zürich, des Polizeidepartements der Stadt Zürich und der GVZ. Betrieben wird sie von Schutz & Rettung Zürich. Die Einsatzleitzentrale sendet den Ausrückbefehl an die Feuerwehr. Die Ersteinsatztruppe rückt mit mindestens zehn Personen aus und trifft innerhalb von höchstens zehn bis fünfzehn Minuten am Ort des Geschehens ein – je nach dem, wie dicht das Gebiet besiedelt ist. Neben der Sanität wird auch die Polizei durch die Einsatzleitzentrale alarmiert und aufgeboten. Ab und zu kommt es vor, dass Menschen im Brandfall direkt die Polizei alarmieren. In solchen Fällen leitet diese die Meldung an die Einsatzzentrale weiter.

Zunächst rückt die nächstgelegene Polizeipatrouille aus, je nach Grösse des Ereignisses folgen weitere Einsatzkräfte, beispielsweise von der Brandermittlung. Diese arbeiten sich anhand eines Ausschlussverfahrens zur Brandursache vor und übergeben die Akten der Staatsanwaltschaft, wenn menschliches Versagen oder absichtliche Brandstiftung als Ursachen nicht auszuschliessen sind.

Weil es bei einem Hausbrand auch versicherungsrechtliche Fragen zu klären gibt, wird das Ausmass des Gebäudeschadens vor Ort von Schätzungsexperten beurteilt. Sobald die Hauseigentümerin oder der -eigentümer das Ereignis bei der GVZ gemeldet hat, bietet diese üblicherweise innert 24 Stunden eine Brandschätzerin oder einen Brandschätzer auf. Ab einer Schadensumme von 50'000 Franken wird zusätzlich der Statthalter beigezogen, und ab 100'000 Franken wird eine Schätzungskommission eingesetzt, die aus dem Statthalter und zwei Schätzerinnen oder Schätzern besteht.

Auch an der Betpurstrasse 26 in Affoltern kam dieses Prozedere an einem frühen Morgen im Oktober 2013 zum Einsatz. Dort lebt die heute 63-jährige Maya Streich mit ihrem Partner Reto Lang und der Familie ihrer Tochter in einem Einfamilienhaus. Am Morgen, kurz nach fünf Uhr, bricht im Abfalleimer der Küche ein Feuer aus, während das Paar im Obergeschoss schläft.

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