Kantonsspital Zug ist erste Wahl bei Geburten von Säuliämtlerinnen
Fast die Hälfte der Geburten findet ausserkantonal statt

Seit 2020 bietet das Spital Affoltern keine Geburtshilfe mehr an, wie die Geburtenabteilung im Fachjargon der Zürcher Spitalliste lautet. Der «Anzeiger» hat geprüft, wo im Kanton Geburten im Spital oder einem Geburtshaus möglich sind und bei der Gesundheitsdirektion exklusiv die Auswertungen erhalten, welche Spitäler die Säuliämtlerinnen für ihre Geburt wählen.
Für ein möglichst genaues Gesamtbild war auch ein Blick über die Kantonsgrenzen nötig.
Zuständigkeiten je nach Woche und Gewicht
Zuerst aber ein Überblick. In der näheren Umgebung befinden sich das Spital Limmattal, das Stadtspital Triemli und das See-Spital Horgen. Die drei bieten gemäss der aktuellen Zürcher Spitalliste die «Grundversorgung Geburtshilfe» und die hebammengeleitete Geburtshilfe an. Dies für Geburten ab der 35. Schwangerschaftswoche und einem Geburtsgewicht von 2000 Gramm. Im Triemli wird auch Geburtshilfe ab der 32. Schwangerschaftswoche und einem Gewicht von 1250 Gramm geleistet. Ohne Hebammenbegleitung ist auch die Geburt im Universitätsspital Zürich möglich.
Ab der 36. Schwangerschaftswoche stehen im Kanton Zürich auch drei Geburtshäuser zur Verfügung, mit dem Geburtshaus Delphys auch eines in der Stadt Zürich selbst. Weiter führen die Klinik Hirslanden, die Klinik im Park und das Spital Zollikerberg auf Stadtgebiet eine Geburtenabteilung.
Wie die Auswertung des «Anzeigers» zeigt, finden 45 Prozent der Geburten mit Wohnort der Mutter im Bezirk Affoltern ausserhalb des Kantons Zürich statt. Im Kanton selbst führt das Stadtspital Triemli mit 123 Geburten die Liste an. Die Gesundheitsdirektion zählt dabei Zwillings- und Mehrlingsgeburten nur einmal. Bleibt man im Kanton Zürich, finden 47 Geburten im Spital Limmattal und 30 im See-Spital Horgen statt.
Im Spital Muri kamen 2023 total 44 Babys zur Welt. Diese Option verschwindet Ende Jahr (siehe Artikel auf der Front). Auch die AndreasKlinik in Cham verzeichnete 30 Geburten und auch diese Möglichkeit besteht nicht mehr lange. Die zur Hirslanden-Gruppe gehörende Klinik gab kürzlich bekannt, dass man die Geburtshilfe per Juli 2025 einstellt.
Am häufigsten ausserkantonal geboren wird im Kantonsspital Zug. Auf Anfrage des «Anzeigers» erfährt man, dass im Jahr 2023 130 Geburten von Säuliämtlern Familien stattfanden. Im vergangenen Jahr waren es 115 Neugeborene. Das ist ein Anteil von 13 Prozent an den total 890 Geburten, welche sich im letzten Jahr im Kantonsspital Zug ereigneten.
Kosten sind nicht in jedem Fall gedeckt
Aufpassen muss man beim ausserkantonalen Standort auf die Kosten. Gemäss dem Kantonsspital Zug sei man ein sogenanntes Listenspital. «Das Bundesgesetz über die Krankenversicherung (KVG) sieht die schweizweit freie Spitalwahl unter allen Listenspitälern vor», schreibt das Spital. Allerdings werden bei der Grundversicherung stationäre Leistungen von ausserkantonalen Listenspitälern maximal zum kantonalen Referenztarif – in diesem Fall des Kantons Zürich – vergütet. Das heisst, dass allfällige Mehrkosten je nach Krankenkasse selbst getragen werden müssen.
Das Spital verweist dabei aber auf die eigene Krankenkasse, welche darüber im Detail Auskunft geben kann. Auch wird auf eine allfällige Zusatzversicherung hingewiesen, welche die Kosten auch übernimmt.