Kloster Kappel – grosse Bedeutung in der Geschichte des Kantons Zürich
Eine historische, schützenswerte Stätte mit grosser Bedeutung für den Kanton Zürich. So stuft Regierungspräsident Ernst Stocker die Domäne Kloster Kappel ein, wo er kürzlich in Begleitung von Oliver Annen, Leiter des Gemeinnützigen Fonds, zu Besuch weilte.

Als frisch gewählter Regierungspräsident hat Finanzdirektor Ernst Stocker während eines Jahres vermehrt auch repräsentative Pflichten im sonst schon vollen Terminkalender. Dass er in Begleitung von Oliver Annen, Leiter des Gemeinnützigen Fonds, im Kloster Kappel einen Interviewtermin wahrgenommen hat, belegt die Bedeutung einer Revitalisierung und Erneuerung der Klosterdomäne. Dazu hat der Kantonsrat am letzten Montag dem Kredit von 11 Mio. Franken aus dem Gemeinnützigen Fonds klar zugestimmt und den Antrag von Hans Finsler (SVP, Affoltern) für eine Streichung einer Mauerergänzung ebenso klar abgelehnt (vgl. separaten Artikel).
Den regierungsrätlichen Besuch der Klosteranlage hat der Kappeler Gemeindepräsident Jakob Müller mitinitiiert. Er hat vor vielen Jahren zusammen mit Ernst Stocker die Prüfung zum Meisterlandwirt absolviert. Die illustre Runde komplettierte Gerhard Gysel, Präsident des Vereins Kloster Kappel (VKK), der das Grossprojekt massgeblich begleitet.
Dem Kloster Kappel komme in der Geschichte des Kantons grosse Bedeutung zu – eine historische, schützenswerte Stätte, die die Wende zu einem modernen Seminarzentrum geschafft habe, sage Ernst Stocker. Das Kloster habe sich schon mehrfach gewandelt, in Erinnerung sei es ihm auch als Armenanstalt geblieben. «Da haben wir einen Auftrag zur Erhaltung», ergänzte Oliver Annen auch mit dem Hinweis auf die kulturhistorische Bedeutung und eine 800-jährige Geschichte.
Unter dieser Prämisse hat der Regierungsrat schliesslich zweimal rund eine halbe Million Franken aus dem Gemeinnützigen Fonds an die Planungskosten beigesteuert – Beträge, die in seiner Kompetenz liegen und laut Stocker im Gremium völlig unbestritten waren.
Zahlreiche Fachstellen involviert
Aber die Antwort auf das Hauptgesuch des VKK, nämlich die 11 Mio. Franken, liess dann doch fast zwei Jahre auf sich warten. Im September 2021 erreichte die positive Nachricht des Regierungsrates den VKK. Das Geschäft ging hernach an die Finanzkommission des Kantonsrates, der nach einem Augenschein in Kappel einstimmig Ja sagte. Als letzte Instanz hat nun der Kantonsrat entschieden. Warum hat das so lange gedauert? «Ein solches Gesuch kommt ganz am Schluss der vertieften Prüfung zum Regierungsrat. Zuvor sind da viele Fachleute eingebunden, massgeblich auch solche aus der Denkmalpflege und anderen kantonalen Stellen. Wichtig ist, dass die neuen Nutzungsmöglichkeiten im Kloster Kappel auch nachhaltig sind», hält Ernst Stocker fest.
Oliver Annen hob die Komplexität des Grossprojekts 2010, die denkmalgeschützte Bausubstanz, hervor. Hinzu seien die kontroversen Diskussionen gekommen, was ohnehin fundierte Abklärungen im Vorfeld erfordert hätte, so Annen. Für den VKK bildeten insbesondere der internationale Architekturwettbewerb, aber auch zwei Rekurse eine Herausforderung. «Die Mauerergänzung, die Neuanlegung von Gärten und die Landwirtschaft waren Gegenstände emotionaler Diskussionen», so VKK-Präsident Gerhard Gysel. Letztlich erhielt der VKK viel Lob für sein Engagement, auch im Beschluss des Regierungsrates. «Wir stiessen da auf einen konstruktiven und auf die Sache ausgerichteten Verein, der professionelle Arbeit und einwandfreie Entscheidungsgrundlagen geliefert hat, fügt Ernst Stocker bei. Oliver Annen nennt es ein gut austariertes Projekt, das auch bei der Denkmalpflege vorbehaltlose Unterstützung geniesse – eine Instanz, die vorliegend sehr wichtig gewesen sei.
Risiken vorhanden
Für den Gemeinnützigen Fonds, der derzeit noch mit beinahe 180 Mio. Franken alimentiert ist (Tendenz sinkend), sind die 11 Mio. Franken kein Pappenstiel. Der VKK musste auch Abstriche in Kauf nehmen; die geplante Einstellhalle kann nicht über den Fonds finanziert werden. Der VKK ist gezwungen, rund 1,1 Mio. Franken in eigener Regie zu finanzieren. Das ist möglich, aber gewisse Risiken waren oder sind vorhanden. Die beiden rechtsgültigen Baubewilligungen verfallen im Mai 2023 – spätestens dann muss der erste Spatenstich erfolgen – mit Ernst Stocker und Oliver Annen, wie versprochen wurde. Aus diesem Grund musste die Projektplanung noch vor dem kantonsrätlichen Entscheid fortgesetzt werden. Gerhard Gysel macht sich etwas Sorgen über die anhaltende Bauteuerung. Was, wenn die 11 Mio. nicht ausreichen? «Ein zusätzlicher Beitrag aus dem Gemeinnützigen Fonds ist nicht möglich. Da müsste man ein neues Gesuch stellen», macht Oliver Annen klar.
Gerhard Gysel glaubt aber, dass mit einer guten Etappierung die Kernelemente des Projekts nicht tangiert werden. Und er ist zuversichtlich, dass der VKK auf Hilfe von Dritten zählen könnte, falls der Betrag aus dem Fonds begründet nicht ausreicht.