Obfelden befindet über Dorfstrasse

Neugestaltung mit Kosten von rund 15 Millionen – Kanton übernimmt netto 6,5 Millionen

Der angepasste Bereich bei der Bächlerstrasse. Das Trottoir ist neu durchgängig. Dorfaufwärts besteht ein Radstreifen.  (Visualisierung Suter von Känel Wild AG)

Der angepasste Bereich bei der Bächlerstrasse. Das Trottoir ist neu durchgängig. Dorfaufwärts besteht ein Radstreifen. (Visualisierung Suter von Känel Wild AG)

Die Neugestaltung der Dorfstrasse beschäftigt Obfelden schon längere Zeit. Nach der Eröffnung des Autobahn­zubringers A4 Obfelden/Ottenbach im vergangenen Juni 2023 soll damit der Verkehr auf den Zubringer verlagert werden. Im September 2023 informierte die Gemeinde vor gut 250 Interessierten über das nun zu beschliessende Strassenprojekt. Der Gemeinderat arbeitete aber bereits seit 2017 an der Neugestaltung. Es entstand eine Vorstudie, welche im Dezember 2021 präsentiert wurde. Daraus folgte ein Vor- und nun das ­Bauprojekt.

Diskussionen um Temporegime

In dieser Zeit kam besonders ein Thema immer wieder zur Sprache: das Temporegime. Anfänglich war die ganze Strecke mit Tempo 50 geplant. Nach vielen Diskussionen um Lärmschutz und der Sicherheit der Schulkinder setzt die Neugestaltung jetzt auf eine längere Tempo-30-Strecke.

Auch ein Lastwagen-Durchfahrtsverbot stand immer wieder auf dem Parkett. Und der nur dorfaufwärts ­führende Radstreifen führte zu vielen Fragen. Bei den Lastwagenfahrten gilt immer noch, dass dieses erst nach Abschluss des Baus bei der Kantonspolizei beantragt werden kann. Für einen beidseitigen Radstreifen fehle der Platz. Man wolle ja die Strasse schmäler machen und nicht breiter, sagten die Verantwortlichen mehrfach.

Der Obfelder Gemeindepräsident ­bezeichnet die Neugestaltung und ­Sanierung als «Jahrhundertprojekt». Der Verpflichtungskredit diene nicht nur dazu, die Dorfstrasse zu sanieren, sondern diese auch an die neuen Anforderungen an den Strassenraum und die Verkehrsabwicklung anzupassen, den Fussgänger- und Radfahrerschutz, den Lärm- und Umweltschutz sowie den öffentlichen Verkehr und die Hindernisfreiheit neu zu gestalten. «Wir wollen die Dorfstrasse weiter vom Verkehr entlasten und sie deutlich aufwerten», sagt er gegenüber dem «Anzeiger».

Am Sonntag, 5. Mai, können die Obfelder Stimmbürgerinnen und Stimmbürger über das Projekt befinden. Neben der erwähnten Temporeduktion ab den Einfahrten Wolserstrasse/Stehlistrasse bis zur alten Landstrasse erhält die Strasse auch beidseitig ein ununterbrochenes Trottoir. Dazu kommen ­behindertengerecht ausgebaute Postautohaltestellen mit einheitlichen ­Personenunterständen.

Das Projekt kostet total rund 15 Millionen Franken, wobei sich der Kanton Zürich mit netto 6,5 Millionen Franken beteiligt. Das Geld sei bereits überwiesen, schreibt die Gemeinde im Beleuchtenden Bericht. Bei den Kosten entfallen gut zehn Millionen Franken auf den Strassenbau. Mit gut 2,4 Millionen Franken Anteil schlagen die neuen hochwassersanierten Bachdurchlässe als höchster Teilbetrag auf die Rechnung. Dazu fallen Kosten für Kanalisation, Wasser und Beleuchtung von fast 1,5 Millionen Franken an.

Das Projekt ist noch nicht festgesetzt. Auf die Frage, ob sich nachträglich noch Änderungen mit Kostenfolgen ­ergeben können, meint Hinners: «Davon gehen wir aktuell nicht aus. Die Einsprachefrist für das Strassenprojekt ist abgeschlossen und auch die notwendigen Einigungsverhandlungen haben wir bereits geführt. Aus den gewonnenen Erkenntnissen und mit den eingegangenen Rückmeldungen können wir festhalten, dass hier kein Einfluss auf den Gesamtkredit zu erwarten ist.»

Die Frage, ob Obfelden mit den Kosten von 8,5 Millionen Franken günstig zu einer Sanierung kommt, bejaht Hinners und ergänzt: «Für eine Gesamt­sanierung von etwa 1,9 Kilometer Strassenlänge inklusive Werkleitungen, ­Bushaltestellen und Bachdurchlässen ist der Betrag eher tief.» Abgestimmt werden muss gemäss Hinners aber über den Gesamtbetrag, weil immer über den Bruttokredit beschlossen werden muss.

Baustart für Sommer 2025 geplant

Falls dem Projekt an der Urne zugestimmt wird, werden gemäss Beleuchtetem Bericht die Ausschreibungen der Bau- und Sanitärarbeiten durchgeführt. Der Baustart wäre für Sommer 2025 vorgesehen. Bei einer Bauzeit von zwei Jahren bedeutet dies eine Fertigstellung im Sommer/Herbst 2027. Die Gemeinde weist dabei aber auf Abhängigkeiten hin. Sollten beim Strassenbau noch Projekte von Dritten realisiert werden, kann sich der Endtermin noch verschieben. Bekannt ist, dass das Unternehmen Renercon den Aufbau eines Fernwärmenetzes für Obfelden prüft. Diese Leitungen könnten zeitgleich mit der Sanierung gebaut werden.

Hinners erwähnt auf Nachfrage auch weitere Faktoren. So würden zum Beispiel private Bauprojekte miteinbezogen. Er hält auch fest, dass die beiden Sanierungen der Bachdurchlässe mit der Strasse zusammen durchgeführt werden müssen. So liessen sich Synergien nutzen und Geld sparen. Bei den Durchlässen müsse zum Beispiel auch auf die Fischschonzeiten geachtet werden. «Solche Punkte können einen Einfluss auf die Bauzeit haben», sagt Hinners.

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