Post-Agentur eröffnet am 2. März 2015
Einstimmig verabschiedete die Gemeindeversammlung Stallikon am Mittwochabend den Voranschlag 2015, welcher einen Aufwandüberschuss von 1,5 Millionen Franken vorsieht. Anschliessend informierte die Post über die Schliessung der Poststelle Stallikon.

Die traktandarischen Geschäfte der Gemeindeversammlung vom Mittwochabend in Stallikon beschränkten sich auf die Behandlung und Verabschiedung des Voranschlages 2015. Dies dauerte knappe zwanzig Minuten. Eine Stunde nahm sich danach die Post, den anwesenden 63 Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern das Warum, Wann und Wie der baldigen Schliessung der Stalliker Poststelle zu erläutern.
Steuerfuss bleibt vorerst bei 76 Prozent
Der Voranschlag 2015 der Gemeinde Stallikon weist bei einem Aufwand von 18,4 Millionen und einem Ertrag von 17 Millionen ein Defizit von 1,5 Millionen Franken aus. Der Aufwandüberschuss wird mit einer Entnahme aus dem Eigenkapital gedeckt, welches Ende 2014 rund 12,5 Millionen Franken betragen wird.
Gemeindepräsident Werner Michel erläuterte weiter: «Die aktuelle Finanzplanung zeigt, dass sich das budgetierte Defizit bis im Jahr 2018 auf rund eine Million Franken reduzieren wird. Nicht berücksichtigt ist dabei die Umstellung auf HRM2. Die voraussichtliche Reduktion der Abschreibungen dürfte sich zusätzlich positiv auf die künftigen Abschlüsse auswirken. Der Gemeinderat ist deshalb der Ansicht, dass der Steuerfuss trotz des hohen Aufwandüberschusses vorerst auf 76 Prozent belassen werden soll.» Mittel- bis langfristig, so Michel weiter, werde es jedoch sehr schwierig sein, den Steuerfuss auf dem deutlich unterdurchschnittlichen Niveau halten zu können. Es sei denn, die Steuerkraft werde wieder stärker. Für 2015 erwartet Stallikon einen Steuerertrag von rund 10 Millionen Franken.
305 400 Franken mehr für Bildung
Im Detail fällt einerseits der Minderaufwand von 125 600 Franken bei Behörden und Verwaltung auf, welcher zum überwiegenden Teil auf personelle Veränderungen in der Verwaltung zurückgeführt wird. Andererseits stehen 305 400 Franken Mehraufwand im Bereich Bildung zu Buche. Dies, weil der prognostizierte weitere Anstieg der Schülerzahlen in der Primarschule mehr Klassen und Fachlehrpersonen erfordert. Gleichzeitig geht auch das Wachstum der Tagesstrukturen ungebrochen weiter – noch mehr Kinder werden ausserhalb der Schulzeiten betreut und zwar so viele, dass eine zweite Gruppe gebildet werden musste. Dies schlägt sich im Voranschlag 2015 mit zusätzlichen Lohnkosten von 93 600 Franken, bei Mehreinnahmen von 45 000 Franken niederschlägt. In der Sozialen Wohlfahrt wird im Bereich der Zusatzleistungen mit einem moderaten Aufwandrückgang gerechnet, dieweil der Bereich Fürsorge eine Steigerung der Nettokosten von 259 300 Franken auf 404 000 Franken rechnet. Schliesslich rechnet Stallikon aber auch mit einem Mehrertrag von 513 000 Franken bei Finanzen und Steuern.
Der Voranschlag 2015, welcher zudem Gesamtinvestitionen von 1,1 Millionen Franken vorsieht, wovon zwei Drittel in der Spezialfinanzierung Wasserwerke anfallen, wurde ohne Diskussion und einstimmig genehmigt.
Poststelle ab März 2015 geschlossen
Eine Delegation der Post informierte nach Abschluss der traktandarischen Geschäfte darüber, wann die Poststelle Stallikon endgültig der Vergangenheit angehören und wie es weitergehen wird. Der Gemeindepräsident, selbst über viele Jahre Posthalter in Stallikon, gab seinem grossen Bedauern über die bevorstehende Schliessung Ausdruck. «Wir müssen aber einsehen, dass unserer Poststelle heute längst nicht mehr jene Bedeutung zukommt, wie noch vor ein paar Jahren. Die angebotenen Dienstleistungen werden schlicht nicht mehr so genutzt wie früher ...» Schliesslich signalisierte Michel, dass man sich hinsichtlich dieser Entwicklung eben auch an der eigenen Nase nehmen müsse: «Wir schreiben SMS, statt Briefe, Karten oder Telegramme und Einzahlungen machen wir bequemer über das Internet.» Glücklich zeigt sich der Gemeindepräsident über die Einrichtung einer zukünftigen Postagentur im Reppisch-Markt, womit die Post weiterhin im Dorf bleibt.
Die Poststelle Stallikon, so informierte Bruno Zürcher, der Spezialist für Netzentwicklung bei der Post, wird mit Eröffnung der Postagentur im Reppisch-Markt am 2. März 2015 endgültig geschlossen. Die Postzustellung in Stallikon wird dann über die Post Wettswil abgewickelt, wobei nahezu alle üblichen Postgeschäfte, teilweise mit Einschränkungen, weiterhin in Stallikon, via Postagentur im Reppisch-Markt abgewickelt werden können. Anfang kommenden Jahres wird die Post mit einem Flyer über die Details informieren.