Wettswil senkt die Steuern

Der Gemeinderat Wettswil legte ein Budget mit gleichbleibendem Steuerfuss von 26% vor und blitzte damit ab: Auf Antrag der RPK sind der Steuerfuss in der jetzt schon steuergünstigsten Ämtler Gemeinde um weitere drei Prozentpunkte.

Der Gemeinderat Wettswil legte ein Budget mit gleichbleibendem Steuerfuss von 26% vor und blitzte damit ab. Der Steuerfuss in Wettswil sinkt um drei Prozentpunkte. <em>(Archivbild lhä)</em>
Der Gemeinderat Wettswil legte ein Budget mit gleichbleibendem Steuerfuss von 26% vor und blitzte damit ab. Der Steuerfuss in Wettswil sinkt um drei Prozentpunkte. <em>(Archivbild lhä)</em>

Ein Minus von 39000 Franken bei einem Gesamtaufwand von gut 15 Mio. Franken. Das sah das Budget der politischen Gemeinde Wettswil vor, das Finanzvorstand Christoph Ehrsam präsentierte. Bei einem gleichbleibenden Steuerfuss von 26%. Damit war die Rechnungsprüfungskommission (RPK) allerdings nicht einverstanden: In den letzten vier Jahren sei jeweils ein negatives Ergebnis budgetiert, aber dann doch positiv abgeschlossen worden. Insbesondere ertragsseitig habe man jeweils über 10% besser abgeschlossen als budgetiert, so RPK-Präsident Peter Gretsch. «Wir gehen davon aus, dass auch 2020 besser ausfallen wird als budgetiert.» Unter diesen Umständen hielt die RPK eine Senkung des Steuerfusses um drei Prozentpunkte mit einem budgetierten Aufwandüberschuss von 675000 Franken für angebracht. Unterstützung erhielt sie von der FDP und der SVP. Der Gemeinde gehe es sehr gut, sprach sich Marc Bochsler, Präsident der SVP Wettswil, dafür aus, den Steuerzahlern einen kleinen Beitrag zurückzugeben. Das Glas sei mehr als halbvoll und die Konjunktur laufe gut, leistete auch FDP-Präsident Peter Ambühl Unterstützung für den Steuersenkungs-Antrag.

Gesamtsteuerfuss sinkt auf 85%

Schliesslich sprach sich eine deutliche Mehrheit der 135 Stimmberechtigten im Mehrzwecksaal des Schulhauses Ägerten für den Antrag der RPK aus. Der Steuerfuss sinkt damit 2020 von 26 auf 23% und der budgetierte Rechnungsfehlbetrag steigt entsprechend von 39000 auf 754000 Franken, respektive 675000 Franken, wenn man den Minderaufwand für den Finanzausgleich abzieht. Mit einem Gesamtsteuerfuss von neu 85% setzt sich Wettswil weiter von den anderen Gemeinden im Bezirk ab – zehn Prozentpunkte unter der Gemeinde Aeugst, die den zweittiefsten Steuerfuss ausweist. Netto will Wettswil im Jahr 2020 rund 1,05 Mio. Franken investieren – fast die Hälfte davon ins Abwassernetz.

Unumstritten waren danach die Abnahmen der Bauabrechnungen für die Umnutzung der ehemaligen Bibliothek für die Gemeindeverwaltung – mit Minderkosten von knapp 50000 Franken bei Auslagen von 1,29 Mio. Franken – und für die neuen Urnen-Gemeinschafts-Grabstätten für 415000 Franken auf dem Friedhof «Heissächer». «Der Friedhof hat ein neues Gesicht bekommen», so Ehrsam. Die rund 15000 Franken Budgetüberschreitung begründete er mit Mehrkosten bei der Bewässerungsanlage. Auch die neuen Gesellschaftsverträge für die Gruppenwasserversorgung hiessen die Wettswiler diskussionslos gut. Unter anderem wird hier die Verrechnung der anteilsmässigen Kosten deutlich vereinfacht.

Primarschule braucht Platz

Im Anschluss an die politische Gemeinde hielt die Primarschulgemeinde ihre Versammlung ab. Dazu durfte Schulpräsident Roger Schmutz 124 Stimmberechtigte begrüssen. Eine Zusammenlegung der beiden Gemeindegüter sei für sie in naher Zukunft kein Thema, das machten Schmutz und Gemeindepräsidentin Katrin Röthlisberger in einer gemeinsamen Stellungnahme deutlich. Die Zusammenarbeit werde bereits gepflegt und durch eine Einheitsgemeinde würde das System nur komplizierter.

Das Budget der Primarschulgemeinde gab keinen Anlass zu Diskussionen. Dies obwohl der Aufwand im Vergleich zum Vorjahresbudget um 1,33 Mio. auf 13,56 Mio. Franken ansteigt und die Ertragsseite mit einem Plus von 691000 auf 12,73 Mio. Franken nicht mithalten kann. So sieht das Budget ein Minus von 833000 Franken vor. Als Gründe für die Mehrkosten nannte Finanzvorsteherin Barbara Laasch diverse Faktoren, von der steigenden Schülerzahl über Mehrbedarf an Logopädie, Deutsch als Zweitsprache (DaZ) und Klassenassistenzen bis hin zur neu obligatorischen 5. Ferienwoche für die Lehrpersonen. Die steigenden Schülerzahlen dürften die Primarschule weiter beschäftigen. Bereits wird der Schulraum wieder knapp. Mit einer Aufstockung des neuen Schulhauses Ägerten soll Platz für sechs zusätzliche Klassen entstehen (siehe «Anzeiger» vom 10. Dezember).

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