«Wir möchten erfahren, was junge Menschen bewegt»
Am 13. November findet in Bonstetten ein überparteiliches Polit-Podium für Junge statt
Rund 270 junge Frauen und Männer in Bonstetten, Wettswil und Stallikon erhielten Ende August einen Brief. «Keine Lust auf Politik?», fragte dort eine fettgedruckte Titelzeile, «Vielleicht doch, wenn es um deine Themen geht!»
Verschickt hat diese Briefe Claude Wuillemin, Präsident der SVP Bonstetten. Von Hand hat er jedes einzelne Couvert beschriftet, eine Briefmarke aufgeklebt – «für den persönlichen Touch». Nicht besonders «touched», also einigermassen ungerührt scheinen in seiner Optik viele jüngere Bürgerinnen und Bürger, wenn es um politische Themen geht. «Wir stellen seit Längerem fest, dass die Jungen eher wenig Interesse am politischen Austausch zeigen. An Podien oder Gemeindeversammlungen nehmen sie kaum teil», sagt Wuillemin. Mit diesem Brief tritt er an, dies zu ändern.
Sagen, wo der Schuh drückt
Mit seinen Parteikameraden hat Claude Wuillemin darüber gebrütet, wie es am ehesten gelingen könnte, mit jüngeren Menschen aus der Region in den Dialog zu treten und den Kontakt zu verbessern. «Wir möchten erfahren, was junge Menschen bewegt», sagt er, «deshalb haben wir uns entschieden, sie einzuladen und einfach mal zu fragen, wo der Schuh drückt.»
So kam das Schreiben an die Bon-stetter, Stalliker und Wettswiler Jungbürgerinnen und Jungbürger zustande, deren Adressen die SVP Bonstetten bei einem Vermittler eingekauft hatte. Auf dem Schreiben an sie ist ein QR-Code aufgedruckt, der zu einer kleinen Umfrage leitet, in der die Angeschriebenen ihre Fragen und Themen eintragen können, die sie zur Zeit beschäftigen.
Der Rücklauf hält sich im Rahmen dessen, wie er bei solchen Kalt-Akquisen normalerweise ausfällt: «Bisher haben sich zehn Personen zurückgemeldet», sagt Claude Wuillemin, «damit bewegen wir uns im Durchschnitt». Acht von ihnen nehmen am Anlass teil. Dass nur junge Erwachsene aus Bonstetten, Wettswil und Stallikon angeschrieben wurden, hat finanzielle Gründe: Weitere Adressen von Bürgerinnen und Bürgern aus den übrigen elf Gemeinden einzukaufen, wäre finanziell ein etwas grosse Schuhnummer geworden. Am Anlass vom 13. November freue man sich jedoch auf Bürgerinnen und Bürger zwischen 16 und 25 Jahren aus allen Ämtler Gemeinden, betont er. Politische Erfahrung sei für die Teilnahme keineswegs notwendig.
Podium ist keine SVP-Veranstaltung
Im Schreiben, das im Briefkopf mit dem SVP-Logo versehen ist, werden die Jungen mit Gender-Stern angesprochen. «Hallo Jungbürger*in», heisst es dort – vielleicht ein Indiz für das, was weiter unten im Brief steht und Claude Wuillemin auch bestätigt: «Das Podium ist keine SVP-Veranstaltung», sagt er. «Es geht um die Jungen und ihre Themen, und nicht um eine einzelne Partei.» Die SVP organisiere lediglich den Rahmen und übernehme die Kosten des Apéros. Entstehen soll gemäss Wuillemin «eine offene und ehrliche Diskussion verschiedener Meinungen», in der jede politische Ansicht Platz findet und willkommen ist. Am Podium nehmen deshalb Jungpolitikerinnen und Jungpolitiker verschiedener Parteien teil: So etwa Johanna Feusi (EDU), Severin Spillmann (SVP), Matteo Cominotto (FDP), Annette Schaudt (GLP) und Sonja Estermann (Grüne). Abgesagt hat die EVP.
Diskutieren wird die Fünfer-Gruppe über jene Themen, die vom Publikum vorab via Fragebogen eingereicht wurden. Claude Wuillemin, der den Abend moderiert, hat sich anhand der Rückmeldungen aus dem Fragebogen bisher nicht weniger als acht Themenbereiche vorgemerkt: Strassenverkehr, Gleichstellung, Aussenpolitik, Gesellschaftspolitik. Flüchtlingspolitik, Öffentlicher Verkehr, Rüstungspolitik und Altersvorsorge. «Genügend Gesprächsstoff dürfte am 13. November also vorhanden sein», sagt Wuillemin, der nun hofft, dass der eine oder die andere die Chance packt, um sich via Podium in die politische Diskussion einzubringen.
Polit-Podium, Montag, 13. November, 19 bis zirka
21 Uhr (mit Apéro), Rigelhüsli, Bonstetten. Interessierte melden sich am besten bei Claude Wuillemin per Mail: claude.wuillemin@bluewin.ch, um den QR-Code für die Umfrage zu erhalten. Eine Anmeldung ist erwünscht, doch auch eine spontane Teilnahme am Anlass ist möglich