Drei Polymechaniker vor dem Lehrabschluss

Beim Metallverarbeitungsunternehmen SRM sind die Lernenden gut vorbereitet

Tobias Senne, Hendry Feliz Nicasio und Nick Nietlispach (von links) schliessen die vierjährige Lehre als Polymechaniker EFZ ab. Für alle drei beginnt ein neuer Lebensabschnitt. (Bild Regula Zellweger)

Zuversichtlich schauen Nick Nietlispach, Hendry Feliz Nicasio und Tobias Senne in die Zukunft. Im Sommer werden sie ihre vierjährige Berufslehre als Polymechaniker EFZ bei der SRM in ­Merenschwand abgeschlossen haben. Einerseits sind ihre Pläne für die berufliche Laufbahn unterschiedlich, andererseits wollen alle in Zukunft eine ­Familie gründen und ein eigenes Haus besitzen. Gemeinsam ist ihnen das Interesse an Technik, und sie lieben es, handwerklich und an CNC-Maschinen zu arbeiten.

Ihre Lehrfirma, ein Familienbetrieb mit rund hundert Mitarbeitenden, ­beschäftigt 14 Lernende.

Die SRM wurde 1982 in Stallikon gegründet, hatte einige Jahre Domizil in Affoltern und ab 2012 ihren Sitz in ­Merenschwand. Das Unternehmen mit weiteren Produktionsstätten in Indien tritt heute unter dem Namen SRM – Production & Assembly auf.

Die produzierten mechanischen Bauteile und Geräte finden Absatz in den Branchen Medizinaltechnik, Automotive, Maschinenbau, Labortechnik, Fototechnik sowie Luft- und Raumfahrt.

Polymechanikerinnen und Polymechaniker fertigen Werkzeuge, Bauteile und Produktionsanlagen aus verschiedenen Materialien wie Stahl, Chromstahl, Aluminium, Messing und Kunst- oder Verbundstoffen an. Sie bedienen modernste Maschinen, auch computergesteuerte, überwachen die Produktion, messen auf den tausendstel Millimeter genau, nehmen Anlagen in Betrieb und warten sie. Zudem programmieren sie die Programme auf sogenannte CAM-Systeme. Der moderne Polymechaniker ist bis fast zu 70 Prozent mit Programmieren beschäftigt.

Die Ausbildung der Polymechaniker findet bei der SRM in den hellen und modernen Räumlichkeiten des Unternehmens statt, die 2023 neu bezogen wurden. Mit Florian Strickler haben sie einen guten Lehrlingsbetreuer: «Wir ­benötigen tolle Menschen, die Freude am Arbeiten haben. Damit können wir den Fachkräftemangel minimieren.»

Tobias Senne

Seine Berufslehre begann Tobias Senne, entsprechend seinen guten Noten in Mathematik und seiner Liebe zum Tüfteln und Handwerken, mit einer Polymechanikerlehre in Wettswil. Leider musste das Unternehmen aus wirtschaftlichen Gründen mitten während der Lehrzeit schliessen. Nun kann er seine Lehre bei der SRM abschliessen.

Er plant seine berufliche Laufbahn gezielt. Sein Berufstraum ist Militärpilot. Dazu braucht er den Abschluss der vierjährigen Grundbildung und die Berufsmaturität. Er besucht neben der Berufsschule die Berufsmaturitätsschule. Für ihn ist Polymechaniker ein anspruchsvoller technischer Beruf und ein Sprungbrett in die Fliegerei. Falls es mit der fliegerischen Vorschulung Sphair funktioniert, wird er diesen Weg weiter beschreiten und Militärpilot werden. Dazu muss er strenge Voraussetzungen erfüllen, betreffend Persönlichkeit, geistige und sportliche Fähigkeiten. Er kann sich vorstellen, allenfalls auch Helikopterpilot zu werden, etwa bei der Rega.

Mit der Berufsmatura steht ihm auch das Studium an einer Fachhochschule offen, beispielsweise die Studienrichtung Maschinenbau.

Nick Nietlispach

Nick Nietlispach kam schon als Kind in Kontakt mit Technik. Sein Vater hat ein eigenes Unternehmen als Koordinatenschleifer. Als Junge konnte er das präzise Schleifen von Bohrungen und Konturen mit höchster Positionier- und ­Massgenauigkeit beobachten. Bei der ­Auslieferung von Werkstücken bekam er Einblick in unterschiedliche technische Firmen.

So entschied er sich nach verschiedenen Schnupperlehren für Polymechaniker. «Ich bin nicht so der Schultyp», meint er mit einem Lachen. Also ist nicht Ingenieur sein Traumziel. Er möchte im Kontakt mit Menschen arbeiten, klares, strukturiertes Kommunizieren und Zuhören liegen ihm. Nach dem Militärdienst wäre eine Tätigkeit bei der Stadtpolizei Zürich eine Option für ihn. Er möchte langzeitlich nicht in einem einzigen Gebäude arbeiten. Er spürt Freiheitsdrang und kann sich vorstellen, für eine gewisse Zeit die Zelte abzubrechen und zu reisen. Japan als hoch technisiertes Land lockt ihn beispielsweise. Als ausgebildeter Polymechaniker hat er eine super Basis und kann immer wieder in seinen Beruf zurückkehren.

Hendry Feliz Nicasio

Der Dritte und Älteste im Bunde, Hendry Feliz Nicasio, hat als Doppelbürger der Dominikanischen Republik und von Spanien bereits internationale Lebenserfahrung. Vor neun Jahren kam er mit seiner Mutter in die Schweiz, absolvierte die Schulen in Muri AG mit immer besser werdenden Noten und begann eine dreijährige Lehre als Produktionsmechaniker bei der SRM. Produktionsmechanikerinnen und Produktionsmechaniker führen Arbeiten konventionell im Maschinenbau und in der Metallbearbeitung aus. Sie bearbeiten Einzel- oder Serienteile, zum Beispiel Schrauben, Muttern, Achsen, Stangen, und montieren mechanische Elemente und Geräte. Sein Lehrlingsbetreuer erkannte das Potenzial von Hendry Feliz und nach dem ersten Lehrjahr konnte er – auch bei der SRM – die Lehre zum Polymechaniker beginnen und ist jetzt quasi im fünften Lehrjahr. Seine Pläne sind pragmatisch: Zuerst den Führerschein machen und die Schweizer Staatsbürgerschaft erlangen. Er bleibt gern weiter bei der SRM. «Dann gibt es aber kein GA mehr», meinen seine Kollegen lachend. Die Lernenden bei SRM ­erhalten alle ein GA der SBB. Er will im Moment noch nicht reisen, zuerst ganz auf eigenen Füssen stehen, aber in zwei, drei Jahren …

Drei junge, engagierte Männer mit demselben anspruchsvollen Beruf, aber mit völlig unterschiedlichen Präferenzen, Lebensgeschichten, Lebenskonzepten und Träumen, die aber alle in eine eigene Familie münden sollen. Gern würde man in die Zukunft schauen können und sehen, wo sie in 20 Jahren stehen.

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