Jubiläumsfest zu 35 Jahren Götschihof

Der grosse Einsatz aller Beteiligten wurde mit Sonnenschein und fröhlicher Stimmung belohnt

Andreas Froelich, betreuter Mitarbeiter, mit Rita Froelich in den Räumlichkeiten des Götschihofs.

Andreas Froelich, betreuter Mitarbeiter, mit Rita Froelich in den Räumlichkeiten des Götschihofs.

Julia Kleiner, Mitarbeiterin der Beschäftigung (links im Bild), erklärt die angebotenen Produkte aus der Töpferei.

Julia Kleiner, Mitarbeiterin der Beschäftigung (links im Bild), erklärt die angebotenen Produkte aus der Töpferei.

Melanie Pöschel mit leckerem Holunderblütensirup.

Melanie Pöschel mit leckerem Holunderblütensirup.

Alleinunterhalter Dave als einer von diversen musikalischen Darbietungen beim Götschihoffest.

Alleinunterhalter Dave als einer von diversen musikalischen Darbietungen beim Götschihoffest.

Die Grillcrew im Einsatz (von links): Sandra Ounalli, Simon Zumstein, Dijana Bosic und Brigitte Rüttimann.

Die Grillcrew im Einsatz (von links): Sandra Ounalli, Simon Zumstein, Dijana Bosic und Brigitte Rüttimann.

Manuela Ueltisch, Mitarbeiterin der Beschäftigung, bei der Beratung an ihrem Verkaufsstand. (Bilder Marcus Weiss)

Manuela Ueltisch, Mitarbeiterin der Beschäftigung, bei der Beratung an ihrem Verkaufsstand. (Bilder Marcus Weiss)

Bestimmt waren es auch positive Wetterprognosen, die in den letzten Tagen vor dem Jubiläumsfest auf dem Götschihof im Aeugstertal die erwartungsfrohe Stimmung unter den Beteiligten nochmals in neue Höhen befördert haben.

«Es war bereits vor Festbeginn grossartig, wir konnten die Vorfreude richtig geniessen und in aller Ruhe die letzten Vorbereitungen treffen», schwärmt ein sichtlich zufriedener Volker Kessler am Samstagnachmittag beim Besuch unserer Zeitung. Das Festgelände ist zu dem Zeitpunkt gerade im Begriff, sich so richtig mit Leben zu füllen. Für den Leiter der Einrichtung, die Menschen mit leichten und schweren Beeinträchtigungen Wohn- und Arbeitsraum bietet, sind solche Veranstaltungen jeweils eine wertvolle Gelegenheit, Kontakte zu vertiefen und der Öffentlichkeit den Götschihof und seine engagierten Bewohnerinnen und Bewohner sowie das mit Hingabe arbeitende Team vorzustellen. Bereits seit dem Frühjahr hatte man voller Enthusiasmus auf das Jubiläumsfest hingearbeitet und zahlreiche kreative Ideen umgesetzt (siehe «Anzeiger» vom 20. September).

Die Menschen hinter den Produkten wahrnehmen

Während im Hintergrund gerade die Hüpfburg von herumtollenden Kindern in Beschlag genommen wird und sich die Grillcrew ob des erwarteten Ansturms von hungrigen Gästen die Ärmel hochkrempelt, machen wir uns auf einen Rundgang durch das Festgelände. An den Verkaufsständen, aber auch auf den zu wahren Kunstausstellungen umgestalteten Innen- und Aussenflächen fallen die von Bewohnenden hergestellten Produkte ins Auge. Sie sind keine Massenware, sondern strahlen Authentizität aus, etwas, was man sich gerade in der heutigen Zeit bei der Suche nach passenden Geschenken für seine Liebsten oft wünscht. Bei der Teichbar wähnt man sich in einer Schaugartenanlage mit Ferienstimmung, und auf dem eigens eingerichteten Schwingring warten Damian Furrer und Max Gmür vom Schwingklub am Albis auf Interessierte, die sich auf eine Runde «Schnupperschwingen» einlassen. «Interessanterweise haben bis jetzt vor allem Mädchen im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren mitgemacht», berichten die beiden. Wer weiss, ob sie ohne das Götschihoffest jemals in Kontakt mit dieser traditionellerweise männlich dominierten Sportart gekommen wären?

Gemeinsam werden auch ungewöhnliche Ideen umgesetzt

Im Gärtnereitrakt, wo auch der Verkaufsladen eingerichtet ist, treffen wir auf Markus Feil. Er ist Geschäftsführer der hinter dem Götschihof stehenden Stiftung Solvita, die ihrerseits ihr 50-jähriges Bestehen feiert. «Wir finden, dass in einer solchen Einrichtung für Menschen mit Beeinträchtigung Emotionen besonders wichtig sind», erklärt er. Deshalb sei man auch nicht eine Produktionsstätte im herkömmlichen Sinn. «Der Laden ist von zentraler Bedeutung, damit die Bewohnenden in Kontakt mit der Kundschaft kommen und diese auch sehen können», so Feil. Würde man die im Götschihof hergestellten Dinge einfach nur über das Internet verkaufen, fielen diese Kontakte weg, und es ginge für beide Seiten das Erlebnis der persönlichen Begegnung verloren. «Es ist beispielsweise möglich, dem Käufer oder der Käuferin die Person vorzustellen, die den Adventskranz hergestellt hat, auf diese Weise erlangt er eine zusätzliche, emotionale Bedeutung», führt der Geschäftsführer aus. Auch Urs Dähler, Bereichsleiter Arbeit auf dem Götschihof, hat sich zum Gespräch dazugesellt. «Es kommen von den Bewohnenden immer wieder Wünsche, was sie herstellen möchten», berichtet er. Eine Person mit Beeinträchtigung etwa habe die Idee geäussert, ein Badezimmer im Puppenhaus-Format herzustellen, verschiedene Betreute seien dann mit Herzblut ans Werk gegangen, um die Vision umzusetzen. Das wirklich beeindruckende Resultat, das mit Sicherheit ein «Hingucker» am Eingang jedes Sanitär­geschäfts wäre, ist denn auch eines der viel beachteten Schaustücke der Ausstellung am Festwochenende. Nun ist es aber an der Zeit, sich zu verabschieden, denn es hat sich ein weiterer gern gesehener Gast eingefunden: Vreni Keller hat 15 Jahre auf dem Götschihof gearbeitet und ist noch immer bei jedem Festanlass mit dabei. Ein Beweis, wie eng und herzlich die Bande in der Belegschaft sind und waren.

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