Mit Kundenkarten Gebühren vermeiden

Umfrage bei Bäckereien im Freiamt und im Säuliamt

Prüfen die Einführung einer Kundenkarte: Regula und Andreas Pfyl, Inhaber der Bäckerei-Conditorei-Confiserie Pfyl. (Bild Werner Schneiter)

Selbst für Kleinstbeträge wird heute nicht mehr das Portemonnaie mit Bargeld gezückt. Stattdessen genügt ein Doppelklick auf dem Mobiltelefon – und schon ist die Zahlung auf der hinterlegten Karte abgebucht. Aber damit fallen natürlich Gebühren an – für Bezahlende und für Geschäfte, zum Beispiel in Bäckereien.

Gemäss Aussagen von Burkard Kreyenbühl, Geschäftsführer der Bäckereien Kreyenbühl in Muri und Auw, sind selbst bei einem Gipfeli 5 bis 10 Rappen Gebühr fällig. Pro Jahr seien das in seinen Betrieben rund 25 000 Franken. Nur noch rund ein Drittel der Kundschaft bezahle mit Bargeld, fügt Kreyenbühl bei.

Aus diesem Grund hat die Freiämter Bäckerei im April die sogenannte «Genuss-Karte» lanciert, die nach dem Prepaid-System funktioniert. Darauf kann ein fixer Betrag geladen werden; bei einem Einkauf wird einfach abgebucht, ohne dass Gebühren anfallen. Kreyenbühl gewährt einen Bonus – bei 500 Franken 25 Franken. Zudem werden der Kundschaft Punkte gutgeschrieben, ähnlich wie bei der Migros Cumulus-Karte. Bei 200 Punkten winken Gratis-Süssigkeiten. «Diese Goodies kommen gut an», sagt Burkard Kreyenbühl auf Anfrage. Deutlich mehr als 700 Karten hat dort die Kundschaft bezogen. Geladen werden gerne mal 300 bis 500 Franken.

Seit 2021 Kundenkarte beim Pöschtli Beck

Länger als in Muri agiert der Obfelder Pöschtli Beck mit einer Kundenkarte, nämlich seit Herbst 2021 als Annica und Benj Foster den Betrieb mit heute 25 Mitarbeitenden übernommen haben. «Wir haben auch Firmen, die Karten kaufen und diese bis zu 500 Franken aufladen», sagt Annica Foster. Bei einzelnen Stammkunden sind das oft ­zwischen 200 und 400 Franken. Die Karte sei auch ein Geschenkartikel, fügt die Inhaberin bei. Damit lassen sich auch beim Pöschtli Beck Gebühren sparen.

Die Bäckerei Pfyl, mit acht Betrieben und 65 Mitarbeitenden im Säuliamt die Branchenleaderin, unterhielt ein gebührenfreies Kundenkartensystem. Inzwischen wurde es aus Sicherheitsgründen aufgegeben. Pfyl setzte auf Geschenkkarten mit aufgedrucktem Betrag, die sich grosser Beliebtheit erfreuen.

Aber auch in den Filialen wird Bargeld immer mehr durch digitale Zahlung verdrängt, was jährlich mehr als 30000 Franken Spesen bedeutet. Deshalb wollen Regula und Andreas Pfyl die Einführung eines Kundenkartensystems prüfen. «Es muss natürlich mit unserem mittlerweile 15-jährigen Kassensystem kompatibel sein», halten sie fest.

Mehr Freude als bei Gebühren und hinderlichen Baustellen (Filialen Obfelden und Zürich) bereitet dem Inhaber-Ehepaar das der Bäckerei in Hedingen angegliederte Café mit 45 Plätzen. «Die Eröffnung 2021 hat sich gelohnt», sagen sie. Beliebt ist das Lokal auch bei Vereinen, Wander- und Velogruppen. Auch die Kuhn GmbH Konditorei Bäckerei Confiserie in Wettswil hat diese Kundenkarte noch nicht eingeführt. Mit Blick auf die anfallenden ­Gebühren schliesst Alexander Kuhn aber die Beschaffung eines solchen Systems nicht aus. Nicht zuletzt, weil auch bei ihm heute weniger als die Hälfte der Kundschaft mit Bargeld bezahlt. Und selbst beim Gipfeli-Kauf für 1.60 Franken die digitale Variante bevorzugt.

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