Ein Ort der Ruhe und des Wandels

In Wettswil sorgen Werkangestellte nicht nur für die Pflege der Friedhofsanlage

Mykola Oycharenko, Michael Graf und Remo Meier (von links) von der Gemeinde Wettswil kümmern sich um die Belange auf der Friedhofsanlage. (Bild Remo Buob)

Ein Friedhof ist mehr als nur ein Ort der Ruhe und des Gedenkens; er ist ein Ort, der sorgfältig gepflegt werden muss. In Wettswil übernehmen die Werkangestellten Remo Meier, Michael Graf und Mykola Oycharenko diese Aufgabe. «Die Hauptaufgabe eines Friedhofsgärtners in Wettswil umfasst vor allem die Pflege der allgemein zugänglichen Wege und der Friedhofsanlagen», erläutert Remo Buob, der stellvertretende Gemeindeschreiber. Diese Bereiche müssen regelmässig unterhalten werden. Während die Pflege der einzelnen Gräber den Angehörigen oder beauftragten Gärtnern obliegt, werden die Arbeiten bei den Gemeinschaftsgräbern im Auftrag der Gemeinde von einer Gartenbaufirma durchgeführt.

Vielseitiger Berufsalltag

In Wettswil ist die Arbeit des Friedhofsgärtners nur ein Teil der Aufgaben eines Werkmitarbeiters. «Dieser Beruf ist ­äusserst vielseitig und setzt eine handwerklich fundierte Berufsausbildung voraus», erklärt Remo Buob. «Die Arbeitstage sind abwechslungsreich und finden stets an der frischen Luft statt, was vielen Mitarbeitern zusagt.»

Die Arbeit auf dem Friedhof bringt täglich neue Herausforderungen mit sich. «Wenn Beisetzungen stattfinden, müssen geplante Vorhaben oft kurzfristig umdisponiert werden», sagt Buob. Während der regelmässigen Unterhaltsarbeiten kommt es immer wieder zu Begegnungen mit den Friedhofsbesucherinnen und -besuchern. Bei diesen Begegnungen ist Feingefühl und Empathie gefragt. «In erster Linie konzentrieren sich die Werkmitarbeiter jedoch auf ihre Arbeit. Für alle anderen Belange und Anliegen im Zusammenhang mit einem Todesfall ist das Team des Bestattungsamtes der Gemeindeverwaltung Wettswil zuständig.»

Ein Beispiel für gelebte Integration in Wettswil ist die Zusammenarbeit mit dem taubstummen Mykola Oycharenko, der seit knapp einem Jahr im Team des Werkbetriebs tätig ist. «In unserer Gemeinde bieten wir einigen taubstummen Personen aus der Ukraine Schutz», ergänzt Buob. Die grösste Herausforderung hierbei ist die Kommunikation, die durch Apps und einfache Gestik gewährleistet wird. «Mykola Oycharenko hat sich gut integriert und unterstützt das Team mit Engagement und Herz.»

Die Integration und Inklusion von Menschen mit Behinderungen und ­Migrationshintergrund sind wichtige Anliegen der Gemeinde Wettswil. Die Gemeinde arbeitet eng mit Sozialdiensten zusammen, um Schutzsuchenden und Flüchtlingen eine Zukunft zu ermöglichen. «Dies gelingt uns sehr gut, erfordert jedoch auch den Goodwill und die Unterstützung der lokalen Gewerbetreibenden und der hiesigen Vermieter», betont Buob. «Die Integration ist das gesetzlich formulierte Ziel nach dem Ausländer- und Integrationsgesetz. Wir nehmen das in unserer Gemeinde seit Jahren sehr ernst und versuchen, die für die Integration zuständigen und verantwortlichen Stellen, beispielsweise den Sozialdienst Bezirk Affoltern und andere Sozialstellen, möglichst zu unterstützen.»

Friedhofsgestaltung verändert sich

In den letzten Jahren hat sich die Friedhofsgestaltung in Wettswil stark verändert. «Erdbestattungen sind selten geworden, und der Trend zu Gemeinschaftsgräbern nimmt stetig zu», erklärt Buob.

Die Gemeinde plant ständig neue Angebote, um den Bedürfnissen der ­Bevölkerung gerecht zu werden. Dazu gehören auch die Schaffung von Möglichkeiten für muslimische Bestattung auf dem Friedhof «Heissächer» und die Förderung der Biodiversität auf der Friedhofsanlage. «Wir tragen unserer Begegnungsstätte Sorge und möchten den Menschen einen ansprechenden Platz für alle Bedürfnisse bieten», sagt Remo Buob abschliessend.

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