Wichtiger Pfeiler und Alleinstellungsmerkmal
432 Teilnehmende am 41. kantonalen SVP-Schiessen in Mettmenstetten
Ein Schiesswettkampf, aber auch ein Treffpunkt, bei dem Geselligkeit ausserhalb von Ratssälen und Sitzungszimmern gepflegt wird: Diese Gelegenheit nutzten am Wochenende 432 Schützinnen und Schützen aus dem Kanton Zürich beim traditionellen SVP-Schiessen, das zum 41. Mal über die Bühne ging. Sie gastierten beim Schützenverein Dachlissen-Mettmenstetten, der – als einer der wenigen Vereine – Eigentümer des Schützenhauses ist und eine spezielle Geschichte hat. Die Vereine Mettmenstetten und Dachlissen fusionierten 1996, nachdem sich die Dachlisser 95 Jahre zuvor abgespaltet hatten. Dass die Mitglieder aus dem Weiler im Vereinsnamen vor den Mettmenstettern stehen, hat seinen Grund: «Die Dachlisser stellen die Mehrheit der Schützen», sagt OK- und Vereinspräsident Bruno Sidler. Der Verein zählt rund 100 Mitglieder. Er übernahm den Anlass für das ursprünglich vorgesehene Glattfelden.
Erstmals seit 2012, als Knonau Austragungsort war, gastieren also die Zürcher SVP-Schützen und -Schützinnen wieder im Säuliamt – bei einem Verein, der solche Anlässe routiniert über die Bühne bringt, unter anderem, weil er seit über 20 Jahren ein Chlausschiessen organisiert. Das Sponsoring stellte laut OK-Präsident eine Herausforderung dar, lag aber bei Kantonsrat Marc Bochsler mit seinem Beziehungsnetz in guten Händen.
Deutsches Staunen beim Morgartenschiessen
Selbst griff er zwar nicht zur Waffe, aber für Regierungsrat Ernst Stocker ist das Schiesswesen ein wichtiger Pfeiler, der auch Alleinstellungsmerkmal der SVP ist. «Es gibt ausser uns keine Partei mit Schiessanlässen.» Stolz schwingt in seinen Worten mit, weil diese Tradition weltweit einmalig ist und man den Bürgerinnen und Bürgern eine Waffe anvertraut. Landräte aus Baden-Württemberg hätten gestaunt, als sie beim Morgartenschiessen zu Gast gewesen seien – und ungläubig reagiert, als man ihnen gesagt habe, dass diese Waffen zu Hause aufbewahrt würden, führte Stocker aus. «Da seht ihr, was euch mit eurer Kavallerie drohen würde», habe er den Gästen gesagt – als scherzhafte Anspielung auf eine «Drohung» des damaligen deutschen Finanzministers Peer Steinbrück. Stocker lobte ausserdem das Vereinswesen und tadelte jene, die stets nach dem Staat rufen. Schiesswesen und Schiesspflicht bedeute Sicherheit, Stabilität, Wehrhaftigkeit – Schützen seien eine der Stärken der Schweiz. «Wir müssen für die Armee die nötigen Mittel bereitstellen, auch wenn wir den Gürtel anderswo enger schnallen müssen», so der Finanzdirektor. Zwar würden derzeit die Steuern sprudeln, aber gleichzeitig Schulden angehäuft, das störe ihn sehr, denn das zahle nicht «irgendöpper».
Kantonsratspräsident Jürg Sulser zollte dem organisierenden Verein Lob. Für ihn sei Schiessen mehr als nur Präzision. Konzentration und Selbstbeherrschung helfe auch im Alltag. Schiessen diene nicht nur der Selbstverteidigung, sondern stärke die Gemeinschaft und stelle Symbol für Freiheit und Selbstbestimmung dar. In Zeiten von Regulierung und anderen Einschränkungen sei der traditionsbehaftete Schiesssport wichtiger denn je – und ein schönes Beispiel, wie Tradition und Gemeinschaft die Gesellschaft stärken können.
Ranglistenauszug (432 Teilnehmende):
1. Heinz Bräm, Otelfingen, 2. Herbert Fankhauser, Wettswil, je 98 Punkte. 6. Bruno Keller, Kappel, 97. 14. Martin Landis, Wettswil, 96. 21. Bruno Schneiter, Affoltern, 94. 40. Alfred Häfliger, Ottenbach, 42. Bartholomew O’Sullivan, Affoltern, 43. Heinz Meili, ZHSV, 49. Heinz Störi, Zwillikon, alle 93. 58. Ulrich Weiss, Zwillikon, 92. 65. Hans Pfister, Aeugst, 66. Fredy Gallmann, Kappel, 76. Pius Zemp, Dachlissen-Mettmenstetten, 85. Gion Kuster, Obfelden-Maschwanden, alle 91. 90. Roland Buchmann, Knonau, 92. Michael Nyirö, Knonau, 99. Mirko Riedel, Obfelden-Maschwanden, 100. Daniel Streich, Dachlissen-Mettmenstetten, 103. Lido Galli, Dachlissen-Mettmenstetten, alle 90