Als Leader fliegt er voran
«Rüüss-Abig»: Simon Billeter referierte über seine Aufgabe und Verantwortung bei der Patrouille Suisse
«Es war eine ereignisreiche Woche, es ist nicht einfach, wenn man einen Kameraden verliert, begann Simon Billeter und bezog sich auf den am Montag, im Sustengebiet tödlich verunglückten F/A-18-Piloten. «Aber es muss weitergehen.» Der Leader der Patrouille Suisse ist in Mettmenstetten aufgewachsen und wohnt mit seiner Familie in Knonau. «Im Säuliamt lebe ich optimal, in der Mitte zwischen den Flugplätzen Dübendorf und Emmen.»
Ein PR-Mittel, das begeistert
Nicht ohne Stolz erklärt Simon Billeter, dass die Patrouille Suisse das offizielle Jet-Display-Team der Schweizer Luftwaffe sei und ein PR-Mittel der Armee im In- und Ausland. Die Staffel wurde 1964, in einem Expo-Jahr, gegründet. Zuerst war es eine Vierer-Formation mit Hunter MK 58-Jets. Seit 1995 fliegt die Staffel den Northrop F-5E Tiger II. Diese Maschine ist seit 1978 im Dienst der Schweizer Luftwaffe.
Um das Alter und den Unterschied des Jets zu heutigen moderneren Kampfflugzeugen sichtbar zu machen, zeigte Simon Billeter Bilder der Cockpits des F-5E Tigers und des F/A-18. Der Unterschied ist frappant: Jenes des Tigers gleicht einem Uhrenladen, im Vergleich zum moderneren des F/A-18 mit seinen digitalen Anzeigen und dem sogenannten Head-up-Display, das die Anzeige der Instrumente auf die Cockpitscheibe projiziert.
Grosse Verantwortung als Leader
Zur Aufgabe des Leaders gehört auch die Planung der Flugrouten und Achsen bei einer Vorführung. Insbesondere in den Bergen muss das Programm der Topografie angepasst werden. «Ich bin der Leader und fliege voraus», erklärte Simon Billeter, «während der Vorführung sehen die anderen nur auf mich respektive auf die Flugzeuge vor ihnen.» Anhand verschiedener optischer Merkpunkte am Flugzeug des Vordermanns wissen die Piloten welche Position sie halten müssen. Neue Piloten fliegen daher auf den Positionen 2 bis 4. Die Erfahrenen wechseln auf die Positionen 5 und 6, am Schluss der Formation. In den eingespielten Filmaufnahmen von Vorführungen über den verschneiten Alpen waren die geringen Abstände von drei bis fünf Metern zwischen den Flügeln der rot-weissen Jets gut zu erkennen.
Die Piloten sind während den Vorführungen einer Belastung von 3 bis 7 g, also bis zum siebenfachen des eigenen Körpergewichtes ausgesetzt. Das Tragen einer speziellen Anti-g-Hose, Muskelanspannung und Pressatmung sind nötig, damit das Blut im Kopf bleibt und der Pilot nicht ohnmächtig wird. Die Filmeinspielung aus einer Zentrifuge zeigt, wie bei diesen Belastungen das Gesicht des Piloten entstellt wird. «Das schöne an den g-Kräften ist,» bemerkt Billeter lächelnd, «dass man am Abend nichts mehr davon sieht.»
Ende Saison ist Schluss
Um eine Mitgliedschaft bei der Patrouille Suisse kann sich ein Pilot nicht bewerben. Das Team selber wählt sich seine zukünftigen Mitglieder aus den Berufsmiltärpiloten der einzelnen Staffeln aus. Da diese nur noch auf dem F/A 18 ausgebildet werden, müssen künftige Piloten der Patrouille Suisse erst auf den F5-E Tiger umgeschult werden. Das Engagement für die Patrouille Suisse beträgt30 Stellenprozente. Die restlichen 70% sind die Piloten weiterhin in ihrer Berufsfliegerstaffel im Einsatz. Nach zwei intensiven Trainingswochen im Frühjahr beginnen die Flugvorführungen im Mai. Die Piloten sind während des Sommers viele Wochenenden im In- und Ausland unterwegs. Da bleibt wenig Zeit mit der Familie. Simon Billeter verlässt nach elf, wie er sagt, schönen Jahren die Patrouille Suisse auf Ende dieser Saison. Er wird weiterhin für die Luftwaffe fliegen. Sein Hauptseinsatzort wird dann der Flugplatz Dübendorf sein und das Fluggerät eine Passagiermaschine des Lufttransportdienstes.