Die Besten sind endlich gekürt
In einer redimensionierten Feier wurden am Sonntag im Kasinosaal Affoltern die besten Sportlerinnen und Sportler des vergangenen Jahres aus dem Knonauer Amt gewürdigt. Jacqueline Schneebeli und Urs Müller räumten in den Hauptkategorien ab.
Nach dem ersten Coronajahr 2020 fielen die Ämtler Sportlerehrungen komplett aus – schliesslich ruhte damals auch der Wettkampfbetrieb weitgehend – diesmal musste die Durchführung der Vergabe-Zeremonie vom Februar in den April verschoben werden. Das wirkte sich auch auf die Präsenz der Athletinnen und Athleten aus: Erst in der letzten Kategorie, jener der Frauen, waren alle Nominierten anwesend. In allen anderen fehlte ein Athlet, eine Athletin oder ein Team, sei es wettkampf- oder ferienbedingt. Und auch bei den Frauen war nicht ganz sicher, ob es allen reichen würde: Alina Sönning war gleichentags im Wallis noch an den Schweizer Meisterschaften über 10000 Meter auf der Strasse gestartet. Die Aeugsterin schaffte es nicht nur rechtzeitig zur Ehrung, sondern durfte mit 34:29 auch noch eine Schweizer-U23-Rekordzeit vermelden, was zu Rang drei bei der Elite reichte.
Im Rennen um den Award für die beste Sportlerin im Knonauer Amt musste sie allerdings einer anderen den Vortritt lassen: Mountainbikerin Jacqueline Schneebeli holte sich das von Oski Studer geschnitzte Säuli. Die Hauptikerin hat im Kalenderjahr mit ihren Erfolgen beeindruckt – nicht nur in ihrer Paradedisziplin, sondern auch im Radquer. Zwei weitere Jahre bleiben ihr noch in der Kategorie U23. Dabei hat sie jüngst auch bewiesen, dass sie bereits mit der Elite auf Tuchfühlung ist.
Das Nachsehen hatte da auch Elin Ott. Dabei ist die Springreiterin aus Rossau ebenfalls ein Versprechen für die Zukunft. Die 22-Jährige hat bereits den Sprung in die Nationalmannschaft geschafft und darf sich Hoffnungen auf die EM der Elite machen. Als langfristiges Ziel nennt sie die Olympischen Spiele.
Vom Triathlon zum Ultra-Radsport
Bei den Männern holte sich Urs Müller die begehrte Trophäe. Der Stalliker hat seinen Schwerpunkt zuletzt vom Triathlon auf den Ultra-Radsport verlagert. Als Beispiel nennt der die «Tortour», ein 1000-Kilometer-Nonstop-Rennen rund um die Schweiz. «Mehr spontan und mehr nach Spassfaktor» habe sich sein Fokus nach fünf Jahren mit Triathlon-Pro-Lizenz verschoben, so Müller.
Mit den Ehrenplätzen begnügen mussten sich Kartfahrer Mario Sidler und Skiakrobat Noé Roth – er weilt in den Ferien und wurde durch Vater Michel Roth vertreten. Sowohl Sidler wie auch Vater Roth gaben interessante Einblicke in Sportarten, die höchste Präzision verlangen.
In zwei Kategorien waren es Abwesende, welche den Preis abräumten: Bei den Teams setzte sich das Hausemer Tanzpaar Maja Kucharczik und Davide Corrodi – während der Preisvergabe im Wettkampfeinsatz in Ungarn – gegen die Damen des FC Affoltern und die Tennis-Seniorinnen des TC Hausen durch. Letzteren gelang gleich ein doppelter Aufstieg, wie im Interview mit Moderator Philippe Bandi zu vernehmen war: jener in die 1. Liga und jener von der Ü30 in die Ü40.
Seinen Preis nicht persönlich entgegennehmen konnte auch Andri Moser in der Kategorie Newcomer Männer. Der Skirennfahrer meldete sich zumindest per Videobotschaft zu Wort. Modellflieger Alain Schad und Radquer- und Mountainbikefahrer Timo Müller erhielten derweil Gelegenheit, auf der Bühne beste Werbung für ihre Sportarten zu machen. Wie alle Nominierten wurden sie im Videoporträt vorgestellt und von Moderator Bandi zu ihren Leistungen und Zielen befragt.
«Immer wieder raus aus der Komfortzone»
Den Auftakt in die Awardvergabe hatte die Kategorie Newcomer Frauen gemacht. Hier triumphierte die Jüngste: Mountainbikerin Shana Huber vom RRC Amt. Ihre Saisonbilanz lässt keine Fragen offen: Nur ihr erstes Saisonrennen hat sie nicht gewonnen, danach unter anderem am Radquer Mettmenstetten und am GP Osterhas triumphiert. Spannend waren allerdings auch die Einblicke in die Sportarten der beiden anderen Nominierten: Sophia Sindersberger, während der Award-Vergabe unterwegs an ein Golfturnier in Schottland, will sich an einem College in den USA sportlich weiter entwickeln. Trampolinspringerin Larissa Kurmann ist sich derweil bewusst, dass sie einen Sport betreibt, von dem sie nie wird leben können. So muss sie ihre Reisen an internationale Wettkämpfe mit Crowdfundings finanzieren. Der Traum ist eine Olympiateilnahme.
Noch nicht als Nominierte stand Flurina Rigling auf der Sports-Awards-Bühne. Sie berichtete zwischen den Ehrungen von den beeindruckenden Erfolgen ihrer noch jungen Paracycling-Karriere, darunter WM-Silber und -Bronze. Seit ihrer Geburt ist die Hedingerin handicapiert, was sie aber nie davon abgehalten habe, polysportiv unterwegs zu sein, sagte sie, die erst seit drei Jahren strukturiert trainiert. Am Samstag startet sie in Italien in die Saison, das Highlight werden die Weltmeisterschaften Ende August sein. Mit einem Auge blickt Flurina Rigling allerdings bereits aufs «Jackpot-Jahr» 2024: Da kommen die Heim-WM in Zürich und die Paralympics in Paris zusammen. Diesen Zielen einen Schritt näherbringen, soll sie die Spitzensportlerinnen-RS, welche die Hedingerin im Herbst antreten will. «Immer wieder raus aus der Komfortzone», lautet schliesslich ihr Erfolgsrezept.