Starke Bise und ein kraftstrotzender «Muni»
Er könnte fast als Bergfest durchgehen, der Gibelschwinget auf der Anhöhe südwestlich von Bonstetten mit prächtigem Blick auf die Gemeinde und in die Alpen. Eine famose Kulisse mit vielen Schwingfans, die sich am Sonntag bei prächtigem Wetter jedoch wieder eher winterlich gekleidet haben. Über das Areal der Familie Hedinger fegte eine ziemlich starke Bise. So manche entzogen sich dieser immer wieder mal mit einem Besuch in der beheizten und mit Ländlermusik beschallten Festwirtschaft, die nach dem Anlass wieder als Halle bäuerlicher Tätigkeit dient.
Rund um die Sägemehlringe gedieh die Stimmung bei der 23. Auflage trotz kühler Temperaturen ebenso prächtig wie in der beheizten Festwirtschaft – auch dank der Darbietungen des Jodlerklubs Affoltern und der Drei-Mann-Alphornbläservereinigung Zug. Genau das fasziniert auch den Stalliker Gemeindepräsidenten Reto Bernhard. Ihm gefallen die Heerscharen friedlicher Festbesucher und -besucherinnen, das Urchige und die gepflegte Kameradschaft innerhalb der grossen Schwinger-Gemeinde. «Fachmann fürs Schwingen bin ich nicht», fügte Bernhard bei. Aber ein grosszügiger «Mitbestücker» des Gabeltempels, der unter der Leitung von Christian Schönenberger bereitgestellt wurde. Seit über zehn Jahren spendiert er – zusammen mit Hugo Trachsler, der früher in der Radsportszene wichtige Rollen innehatte – den Siegermuni. Und der heisst in diesem Jahr «Manitu» – ein kraftstrotzender, 15 Monate junger «Kerl», der beim Fototermin mit ziemlich viel Kraftaufwand in Pose gebracht werden musste. Auch zwei Kälber, gesponsert von Philipp Boss, Knonau, und Kurt Wohndesign, Obfelden, gab es zu gewinnen.
30 bis 40 Helfer im Einsatz
Kraftanstrengungen sind auch für das 15-köpfige Organisationskomitee des Schwingclubs am Albis gefragt, um den Traditionsanlass auf die Beine zu stellen. Nötig sind jeweils 30 bis 40 Helferinnen und Helfer, die auch aus den Familien der Aktivschwinger stammen. Bei den Vorbereitungen ist nicht nur Muskelkraft gefragt. Von zentraler Bedeutung ist natürlich ausserdem die Bereitstellung eines grosszügigen Gabeltempels, die «Naturalpreise» für die Schwinger. Hier spielt auch ein persönliches Beziehungsnetz eine wichtige Rolle, halten OK-Präsident Urs Müller und sein Vorgänger Franz Furrer fest. Und sie machen auf einen weiteren Punkt aufmerksam, der ausserhalb der Schwingerszene kaum ein Thema ist: Aktive, die einen Preis nach Hause nehmen, werden verpflichtet, den jeweiligen Spendern und Spenderinnen ein persönlich verfasstes Dankesschreiben zukommen zu lassen. Und das wird auch nächstes Jahr so sein, wenn sich die Schwinger am 16./17. Mai 2026 in Mettmenstetten zum Nachwuchsschwingfest und zum Kantonalen treffen.