Ein Bubentraum wird wahr
Leandro Hausheer wurde mit dem EV Zug auf den Stufen U17-Elit sowie U20-Elit Schweizer Meister. Er war dabei der Verteidiger mit den meisten Toren in der gesamten Juniorenliga. Nun beginnt für den 20-jährigen Aeugster in wenigen Wochen ein neuer Lebensabschnitt als Profi-Hockeyspieler beim HC Lugano.
Als Leandro Hausheer sechs Jahre alt war, lebte er zusammen mit seiner Familie in New York. Im Winter luden ihn die Nachbarskinder, in deren Garten sich ein kleines Eisfeld befand, zum Eishockey spielen ein. Einmal auf dem Eis, wollte er dieses kaum mehr verlassen. Kurz darauf trat er in den lokalen Eishockeyclub NY Future Junior Rangers ein, wo er während zwei Jahren seiner Passion frönte. Zurück in der Schweiz heuerte er als Achtjähriger beim EV Zug an und durchlief sämtliche Ausbildungsstufen bis hin zum vielversprechenden Nachwuchsspieler.
Neben dem Eis
Die Primarschule absolvierte er regulär in New York und Aeugst. Vor dem Übertritt in die Oberstufe, stellte sich dann aber die Frage: Wie weiter? Aufgrund seiner sportlichen Leistungen und dank Einsatz seines Clubs wurde ihm in der von Swiss Olympics zertifizierten Kunst- und Sportklasse in Cham die Möglichkeit geboten, Schule und Eishockey optimal zu kombinieren. Das Angebot der Schule richtet sich an Nachwuchsathlet*innen und schafft Freiräume, um den Spagat zwischen Schule und Sport leichter zu schaffen. Es wurde eine intensive Zeit. 2019 wurde der junge Mann in die Hockey Academy des EV Zug aufgenommen. Dieses schweizweit einzigartige Konzept erlaubt es Sportlern, die vierjährige kaufmännische Berufslehre unter Berücksichtigung der spezifischen Bedürfnisse der Sportler zu absolvieren. Ein Jahr später trat Leandro Hausheer in die neu eröffnete Sporttalentschmiede OYM in Cham ein. Damit erhielt er die Gelegenheit, in ultramoderner und hochspezialisierter Infrastruktur sowie nach neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen sein sportliches Potential weiter zu entfalten. Zurzeit absolviert er die letzten Wochen seines Praktikums bei der TD Synnex in Rotkreuz. Vormittags arbeitet er jeweils, nachmittags widmet er sich dem Eis- sowie Krafttraining im OYM. Die Abende verbringt er meist zu Hause, äusserst selten im Ausgang. Wie kommt es, dass der HC Lugano auf Leandro Hausheer aufmerksam wurde? Dazu meint er: «Ich hatte eine sehr starke Saison 2022/23, durfte vereinzelt gar mit der ersten Mannschaft des EV Zug in der National League spielen. So wurden andere Teams auf mich aufmerksam.» Sein Agent hat sich für ihn stark gemacht und den Zweijahresprofivertrag (Entry-Level-Vertrag) mit dem HC Lugano schliesslich an Land gezogen.
Goodbay Aeugst
In wenigen Tagen heisst es darum, Abschied nehmen. Von Familie und Freunden, von der vertrauten Umgebung und «seinem» Club. Die erste eigene Wohnung, eine andere Sprache und eine neue Mannschaft erwarten ihn. Es sind gemischte Gefühle, die ihn umtreiben. Und doch: Die Freude, der Stolz sind dem jungen Mann förmlich anzusehen. Er sei gespannt auf die Herausforderung und bereit, diese grossartige Chance am Schopf zu packen.
Denn er ist sich bewusst, dass für diesen Erfolg nicht nur seine ausserordentlichen Leistungen Voraussetzung waren, sondern ebenso die grosszügige Unterstützung seiner Eltern. Teure Ausrüstungen und zahlreiche Sondertrainings mussten finanziert werden. Zudem verbrachten sie unzählige Wochenenden in kalten Eishallen irgendwo in der Schweiz.
Auch dank ihrem fürsorglichen Engagement in der Vergangenheit kann er sich nun seiner verheissungsvollen Zukunft widmen. Sein Ziel ist es, sich einen Stammplatz beim HC Lugano zu erkämpfen. Um so seinem grossen Traum, eines Tages in der NHL zu spielen, stetig näherzukommen.