Gentlemen-Radclub Amt: «Pipifax-Tour»

Die Quintessenz der diesjährigen 4-Tages-Tour des GRC Amt: Schickt die Senioren mehr auf Mountainbike-Tour. Dann wird das Wetter selbst in diesem Sommer endlich anhaltend schön!

Die Aktiven des Gentlemen-Radclubs Amt auf dem Weg ins Wäggital mit Zürichsee, Etzel und Pfannenstiel im Hintergrund.

Die Aktiven des Gentlemen-Radclubs Amt auf dem Weg ins Wäggital mit Zürichsee, Etzel und Pfannenstiel im Hintergrund.

Beschwingte GRC-Amt-Teilnehmer vor berauschendem Panorama mit dem Wäggitaler-Stausee im Zentrum. (Bilder Martin Platter)

Beschwingte GRC-Amt-Teilnehmer vor berauschendem Panorama mit dem Wäggitaler-Stausee im Zentrum. (Bilder Martin Platter)

Nach dem garstigen Sommerbeginn hatte es bald niemand mehr für möglich gehalten. Doch es geschehen immer wieder Wunder: Pünktlich zum alljährlichen Höhepunkt im Kalender des Gentlemen-Radclub Amt (GRC), der 4-Tages-Tour, setzte anhaltend schönes und heisses Wetter ein – das erst noch bis zum heutigen Tag anhält. Für die 15 mehr oder weniger graumelierten, eher weniger durchtrainierten, dafür umso trinkfesteren Herren die ideale Rahmenbedingung, um ein bisschen auf dem Mountainbike herumzuturnen. Doch wehe: Die Tourenorganisation hatte diesmal Tom Brändli inne, der noch immer fast so schlank ist, wie bei seinem GP-Osterhas-Sieg anno 1987. Mit der Bezeichnung «alles Pipifax» pflegte der Benjamin in den Reihen des GRC jeweils das Gejammer der deutlich älteren Tourenteilnehmer wegzuwischen, stieg die Strasse wieder einmal geradewegs und übergangslos in den stahlblauen Himmel.

Das geschah mehr als einmal. Beispielsweise am zweiten Tag im Aufstieg zum Schwiipass, der nicht umsonst so heisst. Der für einzelne Hobbysportler fast zwei Stunden dauernde Fussmarsch über loses Geröll, das edle Mountainbike mühsam nebenher schiebend, hat sogar ein Paar Bikeschuhen den Garaus gemacht. Die rasante Abfahrt vom Pragelpass, bei der der einzige Platten aller vier Tage geschah, entschädigte für die Schinderei.

Auf dem Stoos nicht gut im Strumpf

Der anschliessende Schlussanstieg vom Muotathal auf den Stoos hätte aber nicht mehr sein müssen. Auf lediglich sechs Kilometer Distanz schraubte sich die Betonpiste 800 Höhenmeter ins autofreie Skigebiet hinauf. Kein Wunder wurde dort bereits vor 78 Jahren eine der steilsten Standseilbahnen der Welt in Betrieb genommen, deren Tage jedoch gezählt sind. Bei derart Hochprozentigem wähnte sich noch manch einer auf seinem Bike wie in der Beinpresse des Fitnessstudios: Zum Tagesabschluss noch 5000 Wiederholungen mit steigender Belastung! Was aber nicht heissen will, dass die Gentlemänner gänzlich allem Hochprozentigen abgeneigt waren. Schliesslich wollen Körper und Geist nach ausgiebiger Dehydration wieder adäquat stimuliert werden. Das funktionierte auch mit anspruchsvollen, hochprozentigen Abfahrtspassagen, die aber wiederum nicht bei allen gleich grosse Glücksgefühle auslösten, sondern Schürfungen bei den einen und Gelächter bei den anderen. Ernsthaft verletzte sich bei den «Abgängen» aber niemand – ausser vielleicht am Stolz.

Zurück bleibt die Erinnerung an eine grandiose Biketour bei bestem Wetter mit fantastischen Aussichten auf Zürich-, Vierwaldstätter-, Wäggitaler-, Klöntaler-, Aegeri- und Zugersee, an ruppige Steigungen und flowige Abfahrten, die Muskelkater in den Armen vom häufigen Bike-über-die-Kuhgattertragen auslösten. Und natürlich die entspannte Geselligkeit einer reinen Männergesellschaft, die in ausgesuchten Etablissements in Egg oberhalb von St. Meinrad, auf dem Stoos und auf dem Hochstuckli gediegen logierte und sich ausgiebig der gehobenen Disputation hingab. (map.)

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