«Mooskicker-Girls» bereichern den Verein
Der FC Wettswil-Bonstetten hat neu ein Mädchen-Team. Allerdings stellt dies den Verein vor Herausforderungen
Dienstagabend, Sportanlage Moos in Wettswil. 40 erwartungsvolle und vor allem motivierte Mädchen haben ihre Fussballschuhe geschnürt und stehen bereit für ihr erstes Probetraining. Es folgt eine kurze Einführung, ebenso werden die Eltern über das geplante Vorgehen informiert. Und dann endlich kann es losgehen.
Endlich. «Ja, endlich konnten wir Nägel mit Köpfen machen», sagt Vereinspräsident Martin Meili. Denn: Die Gründung eines Mädchen-Fussball-Teams im Säuliamt ist schon lange Thema beim FC Wettswil-Bonstetten. «Macht doch etwas für den Frauenfussball», habe es von Seiten der Politik und der Behörden immer wieder geheissen, so Meili. Verschiedene Varianten wurden daraufhin geprüft — so war beispielsweise auch eine kurze Zeit die Rede eines Frauen-Teams «Albis-Säuliamt», doch musste diese Idee aus verschiedenen Gründen verworfen werden.
Platztechnisch am Limit
Nun gibt es also die «Mooskicker-Girls». «Dass sich nun aber so viele Mädchen für die Probetrainings angemeldet haben, hat uns selbst überrascht», sagt Michael Hinderling, der die Hauptleitung des Mädchen-Teams inne hat. Gegenwärtig darf er auf die Unterstützung dreier weiterer Trainer zählen, betont aber, dass es allerdings absehbar sei, zusätzliche Trainer einstellen zu müssen, um einen entsprechenden Trainingsbetrieb garantieren zu können. Und es ist dies nicht die einzige Herausforderung, vor welcher der Verein steht. «Wir sind platztechnisch am Limit», bringt es Präsident Meili auf den Punkt. Heisst: Auf den drei Sportplätzen sind derzeit gerade einmal zwei Slots frei. Und: Auch die Garderobensituation sei laut Meili unbefriedigend — «vor allem, weil wir jetzt Mädchen haben, die bei uns trainieren und wir dort ihren Bereich klar abgrenzen wollen». Doch ist Meili zuversichtlich, auch diese Hürden meistern zu können. «Uns liegt sehr viel an der Jugend, und dafür sind wir auch bereit, uns einzusetzen», betont er.
Dass dies auf durchaus positive Resonanz stösst, hat der vergangene Dienstagabend gezeigt. «Ich habe nur zufriedene und strahlende Gesichter gesehen», bestätigt denn auch Michael Hinderling. Und vor allem habe er gemerkt, dass die Mädchen von sich aus Fussball spielen wollten. «Das waren nicht die Eltern, die dies für ihre Kinder gewollt hatten. Es waren die Mädchen, die ‹tschutten› wollten.» Und er ist davon überzeugt, dass die zwei weiteren anstehenden Probetrainings in vergleichbarer Manier verlaufen werden. Denn wenn alles planmässig verläuft, möchte man mit den «Mooskicker-Girls» im Winter in den Spielbetrieb einsteigen. Meili aber sagt: «Diesbezüglich setzen wir uns nicht unter Druck. ‹Gut Ding will Weile haben›, sagt man ja so schön. Und das ist auch unser Motto.»
Die ersten Schritte dazu sind getan. Und gehen in die richtige Richtung. Denn es waren laut Hinderling glückliche und vor allem auch stolze Mädchen, die am Dienstagabend nach dem Training den Sportplatz Moos verlassen haben. Und er ist sicher: «Fast alle werden wieder kommen.»
Weitere Informationen unter: www.fcwb-girls.ch